Wie bist Du darauf aufmerksam geworden, dass die SG Wischer sucht?
Luca: Ich habe mitbekommen, dass eine Seximusdebatte von einer Zeitung losgetreten wurde. Im Anschluss habe ich über Freunde berichtet bekommen, dass Orion und die SG auf Instagram Wischer suchen.
Und was dachtest Du, als Du das zum ersten Mal gelesen hast?
Das passt ja, weil ich selbst dachte: „Männer können hier auch mal wischen“, ohne dabei selbst die Sexismusdebatte unterstützen zu wollen. Ich hatte nämlich auch erfahren, dass sich einfach nie Männer beworben hatten.
Deinen ersten Einsatz hattest Du beim Spiel gegen Erlangen. Wie war das, als Du mit den Mädels zusammen im Rampenlicht auf die Platte gelaufen bist? Und wie war der allererste Einsatz?
Ich war total aufgeregt! Aber nach der ersten Halbzeit hat sich das alles gelegt. Während des Spiels dachte ich nur, dass das echt ein cooler Job ist. Ich kann der SG direkt vom Spielfeldrand und sogar vom Spielfeld aus zusehen und bekomme nebenbei sogar noch einen Lohn. Besser geht es ja eigentlich nicht, oder? Nachdem sich meine Nervosität gelegt hatte, hat mir der Einsatz richtig Spaß gemacht. Dazu hat auf jeden Fall auch mein „Fanclub“ beigetragen.
Fühlt man sich näher am Spiel wenn man in einer der Spielfeldecken steht, als wenn man in den Blöcken sitzen würde? Fiebert man - trotz der Wisch-Verantwortung - genauso mit wie als "normaler" Zuschauer?
Was ich vorher nicht gedacht hätte war, dass man schon angespannt ist, solange das Spielgeschehen auf der eigenen Seite stattfindet. Wir Wischer bzw. die Wischerinnen sollten schon schnell reagieren, wenn der Schiedsrichter oder die Spieler uns aufs Feld bitten. Aber mitfiebern kann man auf jeden Fall sehr gut! Auf der Steh-Tribüne mit Freunden ist es jedoch noch aufregender, weil man sich noch besser austauschen kann.
Du hattest gleich einen kleinen Fanclub an Deiner Seite, der nicht zu überhören war. Wie kam das denn zustande? Und was sagen die Kommilitonen zu Deinem neuen Nebenjob?
Meine Kommilitonen und Kommilitoninnen „feiern“ es, dass ich mich beworben hatte und den Job auch bekommen habe! Sonst wären sie auch mit Sicherheit nicht so zahlreich erschienen. Wir alle denken, dass unsere Gesellschaft emanzipatorisch weit genug sein sollte, dass auch Männer das Spielfeld wischen können. Und ich denke, dass ich nun ein Teil davon bin, etwas für Gleichstellung in der Gesellschaft zu tun und alle meine Freunde wollen das unterstützen!