Wie fällt dein Rückblick auf den bisherigen Saisonverlauf aus?
Dierk Schmäschke:
Zunächst einmal ist es mit Sicherheit das schwerste Jahr bzw. die schwerste Saison der SG Geschichte. Insbesondere in Anbetracht der Begleitumstände, ohne Zuschauer spielen zu müssen, mehreren Langzeitverletzten und der hohen Belastung durch den eng getakteten Spielplan, hat die Mannschaft eine überragende Teamleistung abgeliefert und ist stets fokussiert alle Aufgaben angegangen. Die wenigen sportlichen Rückschläge hat sie gut weggesteckt und sich nie irritieren lassen. Wobei „Rückschläge“ eigentlich ein zu starkes Wort ist in Anbetracht von nur einer Niederlage in der LIQUI MOLY HBL.
Die SG Flensburg-Handewitt hat in dieser Saison wieder einmal gezeigt, wie man in guten, aber auch schlechten Zeiten zusammensteht und darüber hinaus sowohl auf als auch neben dem Spielfeld einen großen Teamgeist bewiesen. So mussten z. B. in der Geschäftsstelle völlig neue Aufgabenfelder abgedeckt und Jobs erledigt werden, was auch hier den Zusammenhalt noch einmal gestärkt hat.
Aber auch unsere Partner bilden in dieser schwierigen Zeit einen großen Rückhalt und verbreiten eine „Jetzt erst recht“-Stimmung, für die wir dankbar sind. Der Tenor, den ich hierbei immer wieder wahrnehme, ist, dass man eine so starke Marke der Region unbedingt am Leben erhalten muss.
Von zwölf Trommlern in den letzten Monaten über 125 Fans in den vergangenen zwei Partien zu 2.300 Zuschauern in den beiden verbleibenden Heimspielen der Saison. Wie siehst du die Fans in dieser besonderen Spielzeit?
Dierk Schmäschke:
Bei der SG haben wir seit jeher eine besondere und enge Bindung zwischen Verein und Fans. Aus diesem Grund war es uns wichtig, auch während der letzten Monate Kontakt zu halten, insbesondere durch die sozialen Medien, aber z. B. auch durch den Versand unseres Hallenmagazins „Konter“ an die Dauerkarteninhaber. Wir wollten unseren Fans in dieser Zeit vermitteln „Wir sind da und wir zählen auf euch!“ Dem gegenüber haben wir von den Fans enormen Zuspruch erhalten, z. B. durch eine Postkartenaktion, Banner in der Halle und zahlreiche Mails. Lauter Dinge, die uns sehr gefreut haben. In all den Monaten haben wir unseren 8. Mann im Rücken gespürt und sind natürlich sehr glücklich, dass wir im Saisonendspurt wieder Fans auf der Tribüne haben. Man merkt gerade jetzt sehr deutlich, was Handball ist und bedeutet. All die Emotionen auf der Tribüne, die monatelang fehlten und nun wieder zu spüren sind, das ist schon etwas Besonderes. Wobei es mir auch wichtig ist, unseren 12 Trommlern, die jeweils vor den Spielen auch beim Hallenaufbau geholfen haben, für ihren fantastischen Einsatz in den vergangenen Monaten zu danken.
Dass wir nun wieder vor Zuschauern spielen können, ist meines Erachtens ein großer Schritt in die richtige Richtung und ich hoffe, dass sich die Situation über den Sommer weiterhin positiv entwickelt, so dass wir das Thema Corona schon bald hinter uns lassen können. Ich gehe allerdings nicht davon aus, dass wir schon zu Beginn der kommenden Saison wieder vollbesetzte Hallen sehen werden. Aber es wäre schön, wenn wir immer weitergehende Öffnungsschritte realisieren könnten.
Als Verein sind wir sehr dankbar, dass uns die Landesregierung sowie die örtlichen Behörden ein Modellprojekt und damit 2.300 Zuschauer für die beiden ausstehenden Heimspiele ermöglichen. Wichtig hierbei ist, dass sich unsere Fans der besonderen Verantwortung bewusst sind, die dieses Modellprojekt mit sich bringt. Ich bitte daher alle, die zu unseren Spielen kommen, sich unbedingt an das Hygienekonzept und die darin enthaltenen Regelungen zu halten.
Die SG hat im Meisterschaftsendspurt noch vier Spiele zu absolvieren. Wie siehst du diesen entgegen?
Dierk Schmäschke:
Um ehrlich zu sein, blicke ich gar nicht auf die vier Spiele in Gesamtheit. Mein Interesse gilt zurzeit ausschließlich dem Spiel gegen die Füchse Berlin am kommenden Donnerstag. Das wird eine schwere Aufgabe und ich fände es falsch, den Fokus zu verlieren. Ich schaue immer nur von Spiel zu Spiel, vielleicht bin ich da tatsächlich ein bisschen wie Maik (SG Trainer Maik Machulla, Anm. d. Red.). Darüber hinaus habe ein riesiges Vertrauen in die Mannschaft und ihre Fähigkeiten, somit sehe ich keinen Grund nervös zu werden. Die Mannschaft ist so fokussiert und weiß, wo sie hinwill, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich z. B. von Fans auf der Tribüne irritieren lässt.