1999 hatte sich für die HSG Nordhorn erstmals das große Bundesliga-Tor geöffnet. Sie baute auf eine Skandinavien-Auswahl, die von Kent-Harry Andersson, dem späteren Meistercoach der SG, trainiert wurde. Sofort gelang der Sprung an die Spitze, 2002 fehlte gar nur ein Zähler zum Titel. 2008 wanderte der EHF-Pokal in den Südwesten Niedersachsens. Spieler wie Holger Glandorf, Peter Gentzel, Glenn Solberg, Ljubomir Vranjes, Torsten Jansen oder Maik Machulla prägten eine große Vergangenheit. Allerdings störten auch immer wieder finanzielle Sorgen den Spielbetrieb. Die Insolvenz von 2009 bedeutete schließlich den Zwangsabstieg und leitete eine zehn Jahre währende Zweitklassigkeit ein.
Nordhorn, Lingen und die Niederlande
Inzwischen ist die Aufstiegseuphorie gewichen. Der Februar begann mit dem „Schicksalsspiel“ gegen den Tabellennachbarn aus Ludwigshafen. Wieder blieb der Erfolg aus. Der Abstieg dürfte kaum noch zu verhindern sein. Die Ausgangssituation war auch nicht leicht gewesen. Auch wenn der Sponsoren-Pool auf über 200 Geldgeber setzen kann, rangiert die HSG in der Etat-Rangliste ganz weit unten. So musste im Wesentlichen auf den Kader gesetzt werden, der als Zweitliga-Vize – mit deutlichem Abstand zum HBW Balingen-Weilstetten – den Weg nach oben fand. Mit dem österreichischen Rechtsaußen Robert Weber glückte der „Königstransfer“. Sonst gingen den Grafschaftern nur der weißrussische Halblinke Anton Prakapenia und der slowakische Kreisläufer Dominik Kalafut ins Netz. Die Vorbereitung war kaum in Gang, da mussten die Nordhorner einen herben Rückschlag verdauen. Aufstiegstrainer Heiner Bültmann musste sein Amt aus gesundheitlichen Gründen ruhen lassen. Aus dem Kreis der Kandidaten schälte sich der Isländer Geir Sveinsson als Nachfolger heraus. Auch im Falle eines Abstiegs dürfte kaum am Konzept gerüttelt werden. Mit der Emsland-Arena im 30 Kilometer entfernten Lingen ist ein zweiter Spielort fest in die Strukturen integriert. Und auch die Nähe zu den Niederlanden wird rege genutzt. Gleich fünf Spieler aus dem Nachbarstaat stehen im Aufgebot.