Krimi-Triumph im 109. Landesderby

- SG mit dem Schlusspfiff zum doppelten Punktgewinn

Was für ein Krimi! Die SG Flensburg-Handewitt gewann das 109. Landesderby mit 28:27 (14:17) gegen den THW Kiel. Damit hat sie in der LIQUI MOLY HBL nun 4:2 Punkte. Die besten Torschützen waren Johannes Golla (7), Johan Hansen (6) und Emil Jakobsen (6/2).

„Einmal Flensburg, immer Flensburg!“ Wenn schon mehr als eine halbe Stunde vor dem Anpfiff die Fan-Gesänge ertönen, dann ist Derby-Zeit. Die Mannschaft wurde mit stehenden Ovationen empfangen. Die erste erfolgreiche Aktion von Simon Pytlick erzeugte den ersten Orkan. Dann hielt Kevin Møller den Ball und bediente sofort Johan Hansen, der die erste Führung der SG erzielte. Frenetischer Jubel! Beide Teams agierten zunächst mit einem Wahnsinns-Tempo, wobei den Gastgebern mehr Fehler unterliefen. Schnell hieß es 4:7. Dann nahm auf beiden Seiten der Chancen-Wucher zu. Der Abstand reduzierte sich nicht. Beim 7:11 nahm die SG Bank ihr erstes Team-Timeout. Es war ein hartes Stück Arbeit, das Tempo und den Rückraum der Kieler zu bremsen. Beim 11:16 parierte der inzwischen eingewechselte Benjamin Buric einen freien Wurf und feuerte die Stimmung mit seiner Gestik weiter an. Johannes Golla sorgte mit zwei Treffern für neue Hoffnung. Allerdings musste der Kapitän danach behandelt werden. So ging es mit einer Drei-Tore-Hypothek in die Kabine.

Wende auf Wende
Mit rhythmischem Applaus begrüßten die Fans ihre Lieblinge zum zweiten Durchgang. Der begann mit einem misslungen Positionsangriff und einem versiebten Gegenstoß gar nicht gut. Aber dann: Johann Hansen schaffte mit einem Doppelschlag über den rechten Flügel den Anschluss. Johannes Golla war zurück und verwertete den nächsten Pass zum 18:18. Die „Hölle Nord“ stand Kopf. Und noch mehr als Kay Smits durch die THW-Deckung tanzte und die erste Führung der SG seit der Anfangsphase erzielte. Die SG hatte nun ein Paraden-Plus: Benjamin Buric versetzte die „Hölle Nord“ mehrfach in Ekstase. Emil Jakobsen erhöhte auf 22:19 – cool von außen eingelocht. Aber Handball ist manchmal so irrational. Plötzlich war wieder alles anders. Die SG agierte kopflos, blieb acht Minuten ohne Torerfolg. Der THW rauschte vorbei und lag fünf Minuten vor Schluss scheinbar uneinholbar mit 27:24 vorne. Die „Hölle Nord“ gab nicht auf – und die Mannschaft noch weniger. Unglaublich aber wahr: Simon Pytlick haute den Ball 65 Sekunden vor Ultimo zum Ausgleich in die Maschen. Dann stockte der Atem: Video-Beweis. Die Schiedsrichter gaben zusätzlich zwei Minuten für Peter Øverby. Im Gegenzug hielt Benjamin Buric. Nun lockte gar der Sieg. Der Ball wanderte durch die Angriffsreihe und landete bei Emil Jakobsen. Der ließ sich die Chance nicht entgehen und leitete mit seinem Jubel die Siegesfeier ein. „Derby-Sieger! Derby-Sieger!“

SG Flensburg-Handewitt – THW Kiel    28:27 (14:17)
SG Flensburg-Handewitt:
Buric (12 Paraden, ab 17.), K. Møller (2 Paraden) – Pytlick (5), Golla (7), Mensah, Gottfridsson (1), Jørgensen, Hansen (6), Horgen, Jakobsen (6/2), Smits (3/1), Blagotinsek
THW Kiel: Mrkva (12/1 Paraden) – Duvnjak (3), Reinkind (3), Landin (1), Øverby (3), Wiencek (3), Ekberg (3), Johansson (1), Dahmke (2), Gurbindo, Wallinius, Bilyk (4), á Skipagøtu (4)
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Dodendorf); Zeitstrafen: 2:6 Minuten (Blagotinsek 2 – Reinkind 2, Øverby 2, Wiencek 2); Siebenmeter: 4/3:0 (Smits scheitert an Mrkva); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 0:1 (1.), 2:1 (2.), 2:3 (4.), 4:4 (5.), 4:7 (7.), 6:8 (9.), 7:9 (13.), 7:11 (18.), 8:13 (22.), 10:13 (24.), 10:15 (25.), 12:16 (27.) – 14:18 (32.), 19:18 (38.), 19:19 (39.), 22:19 (42.), 22:22 (49.), 23:22 (50.), 23:26 (55.), 24:27 (56.), 27:27 (59.)