Knappe Niederlage im 106. Landesderby

- SG roch lange am Sieg

Die SG Flensburg-Handewitt verlor das 106. Landesderby gegen den THW Kiel mit 27:28 (12:13). Bemerkenswert: Die FLENS-ARENA war erstmals seit Februar 2020 wieder mit 6300 Zuschauern ausverkauft. Die besten Torschützen waren Marius Steinhauser (7), Johannes Golla (6) und Jim Gottfridsson (5).

Wenn schon 30 Minuten vor dem Anpfiff die Chöre der Nordtribüne einsetzen, dann weiß man: Das Derby steht an. Mit der Einlauf-Zeremonie entrollte sich eine blau-weiß-rote Choreographie, die mit dem Slogan „Großes aus kleinen Ursprüngen“ die gesamte nördliche Hallenseite einspannte. Die SG startete in die 106. Auflage mit der Besetzung, mit der man in der aktuellen Situation rechnen konnte. Hampus Wanne eröffnete den Torreigen mit einem verwandelten Siebenmeter. Benjamin Buric gewann dieses besondere Keeper-Schütze-Duell und entfachte die Begeisterung mit einer ausgeprägten Jubel-Arie weiter. Erst nach 5:30 Minuten erzielte der THW sein erstes Tor und versuchte es danach vermehrt über die Flügel. Da Lasse Svan bereits nach sechs Minuten nicht mehr weiterspielen konnte, kam Marius Steinhauser und traf zum 6:5. Es war vorerst die letzte Führung für die SG. Nach dem 8:8 wollte auch kein Ausgleich mehr gelingen. „Steht auf, wenn ihr für Flensburg seid“, hallte es von den Rängen. Trotz der Unterstützung drohte ein ungemütlicher Halbzeitstand. Wenige Sekunden vor der Sirene hatte der THW den Ball. Doch der inzwischen eingewechselte Kevin Møller hielt nicht nur den Ball, sondern setzte einen weiten Pass, den Johannes Golla erreichte. Der Kreisläufer zog aus zwölf Metern ab und verwandelte die „Hölle Nord“ in ein Tollhaus.

Dramatische Schlussphase
Mit Wiederbeginn gewann die SG das Rechtsaußen-Duell: Kevin Møller hielt, im Gegenzug verwandelte Marius Steinhauser zum 13:13. In den nächsten zehn Minuten setzte der THW-Rückraum der 6:0-Abwehr der SG immer wieder zu, sodass die Hausherren weiterhin hinterherliefen. Nach dem 18:20 jedoch stoppte Kevin Møller gleich drei Angriffe in Folge mit einer Parade. Die SG kam mächtig ins Rollen, Marius Steinhauser erzielte sogar das 22:20. Es blieb aber eine enge Angelegenheit. Kevin Møller konnte insgesamt drei Mal den erneuten Gleichstand verhindern, dann zappelte der Ball doch zum 23:23 im Netz. Wenig später gingen die Kieler wieder in Führung. Niemanden hielt es mehr vor Spannung auf den Sitzen. 100 Sekunden vor Schluss traf Mads Mensah in seinem 100. Spiel für die SG zum 27:27. Der THW antwortete mit Sander Sagosen. Die SG hatte noch einen letzten Angriff, doch der Ball wollte den Weg nicht ins Tor finden. Schade! Die Zuschauer spendeten dennoch lange Applaus. Angesichts der schwierigen Voraussetzungen lieferten die Gastgeber einen tollen Fight.

SG Flensburg-Handewitt – THW Kiel    27:28 (12:13)
SG Flensburg-Handewitt:
Buric (2/1 Paraden), Møller (13 Paraden, ab 16.) – Golla (6), Hald, Svan, Wanne (2/1), Steinhauser (7), Mensah (2), Søgard (1), Gottfridsson (5), Einarsson (4)
THW Kiel: N. Landin (11/1 Paraden) – Ehrig, Duvnjak, Sagosen (10/4), Reinkind (3), M. Landin (2), Weinhold, Wiencek (4), Ekberg (2), Dahmke (1), Zarabec (3), Horak, Bilyk (3)
Schiedsrichter: Thiyagarajah/Thiyagarajah (Gummersbach); Zeitstrafen: 6:8 Minuten (Hald 4, Steinhauser 2 – M. Landin 4, Sagosen 2, Weinhold 2); Siebenmeter: 2/1:5/4 (Landin hält gegen Wanne – Buric pariert gegen Ekberg); Zuschauer: 6300 (ausverkauft)
Spielverlauf: 2:0 (5.), 2:2 (7.), 4:2 (8.), 4:4 (10.), 6:5 (12.), 6:7 (14.), 8:8 (16.), 8:10 (19.), 10:11 (23.), 11:13 (28.) – 13:13 (31.), 13:15 (33.), 15:15 (34.), 15:17 (36.), 17:18 (38.), 18:20 (40.), 22:20 (45.), 23:21 (46.), 23:23 (51.), 25:24 (54.), 25:26 (57.), 27:27 (59.)