Keine Geister-Stimmung

- „Holzi“ Holst und sein Team sind im Einsatz

Es ertönte „Auf in den Kampf“, aber es war nur in der Dunkelheit ansatzweise wie immer. Die „Hölle Nord“ erlebt eine Geisterkulisse. Dennoch sorgen bei den Heimpartien der SG Flensburg-Handewitt nicht nur die Athleten für Geräusche. Auch ein paar Trommler sowie Moderator Michael „Holzi“ Holst und sein Team befanden sich im Einsatz.

Die Ränge sind verwaist. Um die Spieler dennoch auf das richtige emotionale Level zu bringen, wird eine kleine Hallen-Show aufgezogen. Es soll zumindest ein wenig so sein wie immer. Die Truppe der „Holst Veranstaltungstechnik“ erscheint deshalb zur selben Zeit in der FLENS-ARENA wie auch zu „normalen“ Zeiten. Der Grundablauf wurde nicht groß geändert. Zeitig muss die Einlauf-Zeremonie vorbereitet werden. „Die Jungs organisieren das alles von der Seite, denn sie dürfen das Spielfeld ja nicht betreten“, erklärt „Chef“ Michael Holst.
Absprache mit „Musikwart“ Marius Steinhauser 
Er muss vor dem Anpfiff wesentlich weniger moderieren als üblich. Informationen, Geburtstagsgrüße oder Unterhaltungsmusik für das Publikum entfallen. Stattdessen legt der Hallen-Moderator „I`m Shipping Up To Boston“ von den „Dropkick Murphys“ auf. Folkige Punkrock-Klänge, mit denen die Handballer schon beim Warmup heiß gemacht werden. Es gibt eine Wunschliste, die in Absprache mit dem „Musikwart“ Marius Steinhauser entstanden ist.

Persönliche Lieder beim Torerfolg
Wenige Minuten vor dem Spiel stehen die Handball-Profis im Tunnel. Sie hören die Mannschaftsaufstellung und Fan-Beifall vom Band. Kapitän Lasse Svan an der Spitze – es geht mit Emotionen und „Auf in den Kampf“ in die abgedunkelte „Hölle Nord“. Während der 60 Minuten sorgen die persönlichen Lieder bei jedem Torerfolg und die Ergebnis-Infos für halbwegs Normalität – und eine eifrige Trommel-Crew. „Wir hatten sogar etwas Atmosphäre in der Halle, obwohl ja praktisch keine Zuschauer da waren“, lächelt SG Keeper Torbjørn Bergerud nach Spielschluss.

Seit 18 Jahren in Diensten der SG
Michael „Holzi“ Holst kümmert sich bereits seit 2002 um Moderation, Musik und Beleuchtungstechnik in der FLENS-ARENA, eine so ungewöhnliche Phase hat er noch nie erlebt. Als Unternehmer in der Veranstaltungsbranche litt der 49-Jährige besonders unter dem Corona-Lockdown. Keine Hochzeiten, keine Tanz-Veranstaltungen und kein Handball – der Terminkalender leerte sich im März rasch. Stattdessen räumte Michael „Holzi“ Holst auf und entdeckte alte Schallplatten aus den 80er Jahren. Daraus entstand ein neues Format: „Stay Home with Holzi“. Freitagabends spielte der Entertainer die alten Scheiben bei einem Glas Wein ab. Einmal – in Zusammenarbeit mit dem sh:z – sogar als SG Sondersendung aus der „Hölle Nord“.

Das Quietschen der Schuhe
Die Stimmung klingt nun – trotz aller Bemühungen – längst nicht so wie noch Anfang März. „Es ist schon alles surreal“, findet „Holzi“ Holst. „Ich komme mir manchmal vor wie bei einem Trainingsspiel hinter verschlossenen Türen. Man hört alles ganz genau: das Quietschen der Schuhe, die Rufe von Spielern und Trainern.“ Wenn doch zumindest wieder bis zu 1000 Zuschauer in die FLENS-ARENA strömen könnten. „Diejenigen, die im Oktober da waren, haben es richtig gut gemacht“, lobt der Hallen-Moderator. „Das war eine gute Stimmung – das hat mich positiv beeindruckt.“