Marius, seit bald vier Jahren lebst du hoch im Norden. Spürt man als Süddeutscher große Unterschiede in der Mentalität der Menschen?
Marius Steinhauser: Die Unterschiede sind nicht so groß wie die Vorurteile. Es heißt, dass die Norddeutschen schroff, distanziert und nicht warmherzig seien. Als ich hier ankam, waren dann aber alle offen und hilfsbereit. Die Region Flensburg machte den Eindruck, ein Teil einer großen norddeutschen Familie zu sein. Natürlich gibt es Unterschiede – beim Humor oder im Dialekt. Inzwischen ist es aber so, dass ich manchmal sogar in Süddeutschland Moin sage. Im Süden scheint es mir etwas hektischer zu sein. Dort ist man häufiger auf dem Sprung, während man im Norden etwas entspannter ist. An der Kasse eines Supermarktes erlebte ich mal eine Situation, die in Süddeutschland undenkbar gewesen wäre. Da unterhielten sich Kassiererin und Kundin fünf Minuten lang, obwohl es eine Schlange gab.
Was gefällt dir besonders gut am Norden?
Marius Steinhauser: Das Meer. Die Ostsee ist ganz in der Nähe, aber auch an der Nordsee ist es sehr schön. Amrum, Föhr oder Sankt Peter-Ording haben wir schätzen gelernt. Auch die Nähe zu Dänemark ist reizvoll. Nur ein paar Schritte an der Schusterkaste – und man ist drüben. Aber auch Flensburg selbst bietet so viele Möglichkeiten. Das hatte ich nicht erwartet. Vor dem Wechsel nach Flensburg war ich nur zu den Spielen hier. Da wusste ich nicht, dass es in der Stadt so hügelig ist.
Deine Teamkameraden wohnen alle entweder in Flensburg oder in Handewitt. Wie bist du nach Harrislee gekommen?
Marius Steinhauser: Das liegt wohl daran, dass wir uns selbst ein Haus suchten. Wir wohnten schon in einer 10.000-Seelen-Gemeinde und wollten in einem Ort ähnlicher Größe leben. Gleich das erste Haus war ein Treffer. Harrislee ist sehr dicht an Flensburg. In nur fünf Minuten ist man mit dem Fahrrad am Flensburger Hafen. Da wäre mir Handewitt schon wieder zu weit weg,
Zunächst warst du allein in Harrislee. Inzwischen hat sich familiär aber einiges getan?
Marius Steinhauser: Ja, die ersten Monate war ich weitgehend allein. Es war zunächst eine kleine Herausforderung, die ich mit meinem Wechsel auch bewusst einging. Ich wohnte allein in einer neuen Region und musste mich in einer neuen Mannschaft behaupten. Annika musste noch eine Fortbildung beenden und folgte im Januar 2018. Im Sommer schafften wir uns einen braunen Labrador an. Annika und ich heirateten im Januar 2019 im Schloss Glücksburg, im Sommer folgten die kirchliche Trauung und eine große Feier im Süden. Jetzt freuen wir uns über ein Mädchen.