Große Herausforderung für Trainingssteuerung
Am Beispiel der SG Flensburg-Handewitt bedeutet das, Spiele im Ligabetrieb der LIQUI MOLY HBL, der EHF Champions League und darüber hinaus für die Nationalspieler die Weltmeisterschaft im Januar in Ägypten und die sich an den Ligabetrieb direkt anschließenden Olympischen Spiele in Tokio. Zusätzlich wird durch die Corona-Krise und damit durch den verspäteten Beginn der Wettbewerbe der Wettkampfkalender so verdichtet, dass die Spieler der SG Flensburg-Handewitt nahezu ohne Pause bis zu Olympia 2021 jeden zweiten bis dritten Tag ein Spiel bestreiten, eine große Herausforderung für die Trainingssteuerung.
Belastungssteuerung und Regeneration
Seit Beginn der Saison 2017/18 kooperiert die SG mit der Universität Paderborn. Diese Zusammenarbeit wurde über die Jahre immer weiter intensiviert. Themen wie Belastungs-, Regenerations- und Verletzungsmanagement wurden wissenschaftlich fundiert in den Trainingsalltag eingebunden. Insbesondere in der Vorbereitung auf die anstehende, von Corona beeinträchtigte Spielzeit setzen die Partner auf einen intensiven Austausch. Prof. Jochen Baumeister, Leiter der Arbeitsgruppe Trainings- und Neurowissenschaften fasst die Saisonvorbereitung so zusammen: „Dieses Jahr ist natürlich in der Vorbereitung vieles anders und die Themen Belastungssteuerung und Regeneration stehen ganz oben auf der Prioritätenliste. Wir haben während des Trainingslagers in Dänemark versucht, die Trainingsinhalte im athletischen Bereich optimal zu individualisieren. Wir sind uns sicher, dass diese Herangehensweise die Spieler über die gesamte Saison leistungsfähig und verletzungsresistent macht“, so Baumeister. In der wissenschaftliche Begleitung des Trainings sieht SG Cheftrainer Maik Machulla vor allem in der Verletzungsprävention einen enormen Mehrwert. „Durch den Input aus der Wissenschaft und die Individualisierung im Training haben wir in den letzten vier Jahren einen großen Schritt nach vorn gemacht. Die eingeführten Technologien zur Messung von Leistungsfähigkeit und Befindlichkeit helfen uns dabei, für jeden Spieler die richtigen Trainingsprogramme zu jeder Zeit der Saison zu gestalten. Die Integration von Jochen und seinen Mitarbeitern in unser Team ist für uns alle insbesondere für unseren Athletiktrainer Michael Döring immens wertvoll“ zeigt sich Machulla begeistert von der Zusammenarbeit.
Authentische Ausbildung für Studierende
Jochen Baumeister sieht noch einen weiteren Vorteil in der engen und vertrauensvollen Kooperation. „Durch die enge Verzahnung mit der Sportpraxis kann ich die Herausforderungen des Trainingsalltages viel authentischer in die Ausbildung der Studierenden an der Universität Paderborn einfließen lassen, die Studierenden profitieren von praxisnahen Lehrveranstaltungen und sind so besser auf das Berufsleben vorbereitet.“
Über die Arbeitsgruppe Trainings- und Neurowissenschaften, Universität Paderborn
Innerhalb des Departments Sport & Gesundheit der Universität Paderborn besteht die Arbeitsgruppe seit der Besetzung des Lehrstuhls „Trainings und Neurowissenschaften“ im Jahr 2018 mit Prof. Dr. Jochen Baumeister und beschäftigt sich aus einer neurophysiologischen Perspektive mit dem Zusammenhang von Gehirn und Sport zur Wiederherstellung und dem Erhalt von Gesundheit und der Entwicklung von Leistung. Handlungsfelder sind vor allem Leistungsentwicklung, Rehabilitation und Prävention von Sportverletzungen sowie durch Betreuungsaktivitäten von Athleten und Sportteams in Deutschland (Fußball-, Hockey- und Handball-Bundesliga) und Norwegen (Biathlon, Skispringen und nordische Kombination) auch das Beanspruchungs- und Verletzungsmanagement im Leistungssport. Die Kooperation zwischen der SG Flensburg Handewitt, der Akademie Flensburg als Nachwuchsleistungszentrum der SG und Prof. Baumeister und seinem Team besteht seit der Saison 2017/2018.