Im SG Dauerfieber

- Folge 27: Sonja Pauls

Handball ist Tempo, Athletik und Raffinesse. Aber auch die Emotionen spielen eine wichtige Rolle. Auf und neben dem Spielfeld. Ohne die Zuschauer wäre die „Hölle Nord“ nicht vorstellbar. In einer Serie des KONTER werden einige Fans vorgestellt. Wie entstand die Begeisterung zur SG Flensburg-Handewitt? Was waren die persönlichen Höhepunkte?

Es war im November 2019, als Sonja Pauls zum ersten Mal die „Hölle Nord“ besuchte. Nach  einem Übungsabend der Freiwilligen Feuerwehr Tarup kam sie mit einem Kameraden ins Plaudern. Er schwärmte von der SG, von ihren tollen Heimspielen. Die Zuhörerin hatte bis dahin kaum etwas mit Handball zu tun gehabt, wurde nun aber immer neugieriger – und an einem Abend kam sie einfach mit. „Ich habe mich sofort anstecken lassen, diese einzigartige Atmosphäre hat mich sofort mitgenommen“, verrät Sonja Pauls. Seitdem steht sie regelmäßig mit dem Bekannten und dessen Schwester auf dem Westflügel der Nordtribüne. Binnen Kürze hatte sie eine Rückrunden-Dauerkarte erworben, trat dem Fan-Club „Hölle Nord“ bei. Das erwies sich als großer Vorteil in der Phase der Corona-Pandemie. Denn in den Zeiten, als der Handball-Tempel nur eine beschränkte Zahl an Zuschauern begrüßen durfte, hatten Mitglieder der Fan-Clubs die beste Chance auf einen Platz.

Trikots von Johannes Golla und Simon Pytlick
In der Regel ist Sonja Pauls schon eine Stunde vor Anpfiff da. Tochter Aimee ist auch dabei. Sie gehört zu „SiGi´s Möwenbande“, war schon Einlauf-Kid und feuerte die SG immer von der Kinderecke aus an. Ihre Mutter erscheint entweder im Trikot von Johannes Golla oder in dem von Simon Pytlick. „Die Nummer Zwei ist meine Lieblingszahl“, lächelt die 28-Jährige, die bei den Partien stets ein SG Sticker im Ohr trägt. Sie ist zur Sammlerin geworden. Sie hegt zu Hause eine Vitrine mit Fahnen, Adventskalender, vier SG Büchern, Bechern und Tickets. Nur wenige Meter schaut sie sich die Auswärtsspiele an – beim Streaming-Anbieter „Dyn“. Manchmal sei sie doch sehr emotional, schmunzelt Sonja Pauls. „Wenn meine Mutter mit dem Hund dabei ist, sind die beiden doch etwas erschrocken.“ In der Halle sind Emotionen überhaupt kein Problem. Und am schönsten waren die letzten beiden Landesderbys, auch wenn sie mit 28:27 und 36:23 zwei völlig unterschiedlich deutliche Siege brachten. Das einzige, was Sonja Pauls etwas stört, sind die Anwurfzeiten von 20.45 Uhr in der EHF European League. „Ich muss am nächsten Tag arbeiten und um sechs Uhr aufstehen“, erklärt sie.