2019 bist du für zwei Jahre nach Aarhus gewechselt. Da warst du dann schon auf der Profi-Schiene, oder?
Lukas Jørgensen: Kurz vorher hatte ich gerade meinen ersten Vertrag bei GOG unterschrieben, hatte aber als junger Kreisläufer nicht viel Aussichten auf Spielpraxis. Ich war dann zwei Jahre in Aarhus, aber eigentlich waren es nur zwei halbe Serien. Die erste Saison endete mit dem Corona-Lockdown, die zweite mit dem Konkurs von Aarhus.
Danach warst du dann aber sicherlich Kreisläufer Nummer eins bei GOG?
Lukas Jørgensen: Eigentlich hatte ich immer jemanden vor mir. Zeitweise sogar zwei. Als Oscar Bergendahl 2022 nach Stuttgart wechselte, war ich als zweiter Kreisläufer hinter Anders Zachariassen vorgesehen. Er verletzte sich dann aber – und ich musste sehr viel spielen.
In der letzten Saison hast du einen enormen Sprung in der Leistung vollzogen. Du wurdest dänischer Nationalspieler und Weltmeister. Wie war diese Zeit für dich?
Lukas Jørgensen: Das war alles unglaublich. Ende des letzten Jahres wurde ich immer häufiger darauf angesprochen, ob ich denn mit zur Weltmeisterschaft fahren würde. Ich musste immer schmunzeln, da ich ja bis dahin noch nie für die dänische Nationalmannschaft gespielt hatte. Dann rief Nikolaj Jacobsen tatsächlich an. Ich weiß nicht mehr, ob ich zuerst geschockt war oder an einen Witz glaubte. Bei der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft war ich dann tatsächlich dabei. Beim ersten Meeting war ich total nervös, plötzlich saßen Mikkel Hansen und Niklas Landin direkt neben mir. Die beiden Stars meiner Kindheit. Und drei Wochen später wurden wir zusammen Weltmeister. Das war unglaublich.
Warum hast du dich für einen Wechsel zur SG entschieden?
Lukas Jørgensen: Ich war total überrascht, als ich Ende letzten Jahres vom Interesse der SG hörte. Einer der größten Klubs der Welt will mich haben? Wir vereinbarten ein Gespräch für einen Donnerstag, Am Tag zuvor spielten wir in der EHF Champions League beim SC Magdeburg. Da dachte ich nur: Ich muss nun besonders gut spielen, die beobachten mich. Tags darauf sprach ich dann mit Lars Christiansen, Maik Machulla und Holger Glandorf. Sie erzählten mir, dass die SG eine Mannschaft mit großer Perspektive aufbaut. Ich wollte dabei sein, wenn eine Phase beginnt, in der der Verein mehrere Titel gewinnen wird.
Im März wurdest du im Paket mit Simon Pytlick präsentiert. Es sah so aus, als ob ihr gute Freunde seid….
Lukas Jørgensen: Er ist einer meiner besten Freunde. Wir haben nicht nur einen guten Draht auf dem Handballfeld, sondern auch abseits davon. Gemeinsam haben wir schon viel erlebt. Zunächst war es nicht ganz klar, ob wir beide zur selben Saison zur SG wechseln würden. Dann erfüllte sich aber der Traum, gemeinsam etwas Neues zu beginnen. Wir sehen uns jeden Tag beim Training, treffen uns natürlich auch mal so. Genauso aber mit anderen Teamkameraden, denn wir haben wirklich eine gute Sozialstruktur in der Mannschaft.
Wie hast du bislang die Spiele in der „Hölle Nord“ wahrgenommen?
Lukas Jørgensen: Ich bin von der gesamten Atmosphäre sehr beeindruckt. Es ist nicht möglich, so etwas nicht zu lieben. In der Halle steckt so viel Energie. Die Fans fiebern mit und feuern uns an. Ich freue mich auf jedes Heimspiel.
Was ist in der LIQUI MOLY HBL anders als in der dänischen Liga?
Lukas Jørgensen: In Dänemark war ich einer von den größten Spielern, in Deutschland bin ich einer unter vielen. Die Bundesliga ist physisch unheimlich stark. Im Allgemeinen nehme ich ein noch größeres Interesse am Handball wahr als in Dänemark. In Gudme hat unsere Halle nur 2300 Plätze, hier sind alle Arenen größer und gut besucht. Es reisen auch mehr Fans zu den Auswärtsspielen und unterstützen uns.