Hannover-Trauma überwunden

- Die SG besiegt vor ausverkauftem Haus die Recken

Die Stimmung in der Campushalle ist passend zu einem Samstagabend-Spiel, laut und in Partystimmung. Schon vor Anpfiff erklingen „Derbysieger“- Sprechchöre von der Tribüne. Spätestens beim ersten Stop-Foul durch Boris Zivkovic zeigt die Campushalle den Gegnern wie laut sie sein kann. 

Das Torewerfen eröffnet Simon Pytlick mit einem Schlagwurf aus der Mitte. Die SG startet gut ins Spiel, einfache Ballgewinne ermöglichen Gegenstöße, schöne Anspiele an den Kreis bieten weitere Torchancen. In den ersten zehn Minuten ertönt das neue Tor Lied von Johannes Golla schon drei Mal und die Fans sangen lauthals „Völlig losgelöst von der Erde“ mit. Hannover lässt sich nicht abschütteln, Martin Hanne gleicht mit einem Schlagwurf zum 6:6 aus. Nach einer Parade von Benjamin Buric schließt Lukas Jørgensen in der zweiten Welle ab. Die SG lädt sich durch Abwehraktionen selbst zum Tempospiel ein, nach einem 3:0 lauf nehmen die Recken ihre erste Auszeit.

Die Auszeit zeigt Wirkung, die Recken verkürzen den vier Tore Vorsprung zu einem Spielstand von 11:9. Das dänische Duo aus Pytlick und Jørgensen steuert den nächsten Treffer bei: super Anspiel von Pytlick zum glockenfreien Jørgensen an den Kreis, welcher den Ball im Tor unterbringt. Die Bank der SG bekommt eine Zeitstrafe. Buric mit einer wichtigen Parade, er hält einen freien Ball von 6 Metern und Pytlick veredelt die Unterzahl mit einem schnellen Tor. Teitur Einarsson zieht zwei Minuten, Johan Hansen scheitert beim folgenden Siebenmeter. Buric sichert mit einer weiteren Parade den 3 Tore Vorsprung der SG, welchen Lasse Møller daraufhin wieder auf vier erhöht (14:10). Johan Hansen erhöht die Tordifferenz mit einem sicheren Wurf von Rechtsaußen in Überzahl. Auf der anderen Seite bringen die Recken die Halle durch einen Heber von Steinhauser kurz zum Schweigen. Ein Hüftwurf von Marian Michalczik trifft nur den Pfosten, im Gegenzug zieht Lasse Møller nach einer eleganten Drehung und darauf folgendem Gesichtstreffer die nächsten zwei Minuten. Nach einem etwas farigen Angriff legt Krickau die erste Flensburger Auszeit bei einem Stand von 15:11 und noch einer Minute und 20 Sekunden zu spielen. Johan Hansen erhöht danach auf die erste fünf Tore Führung und erkämpft in der Abwehr den Ball, schneller Pass auf Johannes Golla, der ins leere Tor trifft. In die Halbzeitpause geht es mit einem Stand von 17:12.

Hannover eröffnet die zweite Halbzeit mit zwei Toren von Uladislau Kulesch. Gottfridsson tritt zum Siebenmeter an und verwandelt schnörkellos. Mads Mensah kassiert eine Zeitstrafe. In den folgenden zwei Minuten Unterzahl trifft Lasse Møller und holt im nächsten Angriff eine Zeitstrafe gegen Martin Hanne raus. Nun ist die SG in Überzahl, erneut netzt Lasse Møller ein. Eine weitere Parade von Buric, Lasse Møller zieht vorne den Siebenmeter, erneut tritt Jim an und scheitert an Hannovers Torwart Simon Gade. Doch hinten hält Buric den Kasten auch sauber, auch Gade hält erneut. Beide Torhüter zeigen sich in dieser Phase von ihrer besten Seite. Es sind noch zwanzig Minuten zu spielen, es steht 20:17 und Einarsson zieht vorne den Siebenmeter. Das scheint den Hannoveranern nicht zu passen, es gibt eine Zeitstrafe gegen die Bank wegen Meckerns. Zum Strafwurf tritt nun Lasse Møller an und locht ohne Probleme ins untere rechte Eck ein. 

Erneute Zeitstrafe für die Recken wegen Gesichtstreffer bei Møller, knapp eine Minute doppelte Überzahl für die SG. Jim nutzt die Lücken und marschiert durch den Mittelblock der Hannover Abwehr durch, Spielstand: 22:18. Buric hält, Golla trifft, die SG ist wieder mit fünf Toren vor. Mit einer Bogenlampe vom Mittelkreis trifft Golla ins Leere Tor und bringt die Fans wieder zum Singen. Nach einer Bremse im Gegenstoß der Recken bekommt Zivkovic die zwei Minuten. Im folgenden Angriff der Recken kommt das erste Mal in diesem Spiel der Videobeweis zum Einsatz, der Kreisläufer Adam Nyfjäll hält sich das Gesicht. Nach Überprüfung gibt es auch für Blagotinsek eine Zeitstrafe, eine Minute und 49 Sekunden in doppelter Unterzahl muss die SG nun überstehen. Die Recken verkürzen wieder auf drei Tore, die SG nimmt die zweite Auszeit. Eine unglücklicher Ballverlust von Hannovers Martin Hanne gibt Flensburg die Chance wieder auf vier Tore zu erhöhen. Die Halle steht, die Fans merken, dass ihre Mannschaft in dieser Phase des Spiels Unterstützung braucht. Der Jubel kommt an: Golla macht das Tor zum 25:21. Technischer Fehler von Hannover, die SG könnte wieder auf fünf Tore Vorsprung davonziehen, nutzt diese Chance aber zunächst nicht. Die Verteidiger der Recken sind gut auf Pytlicks Unterarmwurfversuch eingestellt. Statt fünf Tore vor, verkürzt die TSV Hannover-Burgdorf auf 25:22. Lasse Møller tritt erneut zum Siebenmeter an, dieses mal gegen Dario Quenstedt, und verwandelt frech mit einem sanften Wurf über den Torwart. Ein Monsterblock von Blagotinsek erntet Applaus. Golla trifft erneut ins leere Tor. Vier Minuten vor Ende der Partie führt die SG mit 27:24 durch einen Sahne-Heber von August Pedersen. Johan Hansen stiehlt in der Abwehr den Ball und stürmt gemeinsam mit Johannes Golla in Richtung leeres Tor der Recken, erneut singen die Fans völlig losgelöst. Kulesch wirft am Tor vorbei, Buric reagiert blitzschnell und reiht sich auch in die Torschützenliste ein. Hannover stibitzt den Ball nach dem Mittelanwurf der SG und kommt kurz vor Schluss durch schnelle Tore nochmal auf zwei Tore ran. Es sind noch 50 Sekunden zu spielen, Flensburg führt mit 29:27. Es gibt erneut den Videobeweis: die SG bleibt jedoch in Ballbesitz. August Pedersen macht mit einem sicheren Wurf von Linksaußen den Sieg klar, das letzte Tor gehört Jim Gottfridsson, Endstand: 31:28 für die SG Flensburg-Handewitt.

SG Flensburg-Handewitt - TSV Hannover-Burgdorf 31:28 (17:12)

SG Flensburg-Handewitt: Buric (11 Paraden) 1 Tor, Möller; Golla 9, L. K. Möller 6/2, Gottfridsson 5/1, Jörgensen 3, J. Hansen 2, Pedersen 2, Pytlick 2, B. Buric 1, Zivkovic 1, Einarsson, Czertowicz, Mensah, Horgen, Jakobsen, Blagotinsek

TSV Hannover-Burgdorf: Gade (12/2 Paraden), Quenstedt; Steinhauser 7/2, B. Vujovic 7, Kulesch 5, Hanne 3, Büchner 2, Nyfjäll 2, Michalczik 1, Strmljan 1, Edvardsson, Gerbl, Zink, Brozovic, Feise, Ayar

Zuschauer: 6300
Schiedsrichter: Jörg Loppaschewski / Nils Blümel
Strafminuten: 8 / 14