„Handball war immer Spaß“

- Michael Knudsen feiert seinen Abschied

Am kommenden Dienstag spielt die SG Flensburg-Handewitt um 17.30 Uhr beim dänischen Top-Klub BSV Bjerringbro-Silkeborg. Es ist ein wertvoller Test, der zugleich eine emotionale Komponente beinhaltet. Michael Knudsen, der zwischen 2005 und 2014 stolze 363 Partien für die SG absolvierte und 1097 erzielte, beendet seine Karriere und wird verabschiedet. Die Redaktion sprach mit dem 41-Jährigen.

Michael, inwieweit bist du involviert in dein Abschiedsspiel? Was wird passieren?
Michael Knudsen: Ich weiß eigentlich fast gar nichts. Das regelt alles mein Verein mit meiner Frau. Ich hoffe, dass ich nicht spielen soll. Ich wünsche mir ein richtiges Testspiel, in dem beide Teams 100 Prozent Gas geben und alles auf die Saison-Vorbereitung ausrichten können. Sicherlich wird etwas vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeit stattfinden. Schade ist es, dass wir nur 500 Zuschauer einlassen dürfen. Ein ausverkauftes Haus wäre natürlich schöner gewesen. 

Ist es der richtige Zeitpunkt, aufzuhören?
Michael Knudsen: Eine gute Frage. Mein Körper ist immer noch in guter Verfassung, was eigentlich erstaunlich ist, weil der Handball und gerade die Position am Kreis eine sehr intensive Angelegenheit sind. Daher bin ich froh, dass ich immer noch laufen und uneingeschränkt mit meinen Kindern spielen kann. Außerdem muss man irgendwann aufhören. Zuletzt fehlte mir etwas der persönliche Bezug auf dem Spielfeld. Meine Handball-Freunde und altbekannte Gegner haben inzwischen alle aufgehört. Meine Teamkollegen sind oft gerade einmal 20 Jahre alt. Und ich werde in Kürze 42.

Wie fällt eine Gesamtbilanz deiner Karriere aus?
Michael Knudsen: Ich habe viel mehr erreicht, als ich erwartet habe. Als Spieler hatte ich gar keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen – jetzt kann ich zurückschauen. Seit meinem siebten Lebensjahr hatte ich immer Spaß beim Handball, mit meinen Freunden und Teamkollegen. Ich ging immer gerne zum Training, das ich nie als Arbeit oder gar als Zwang empfand. Ich konnte mit meinem Hobby viel Zeit verbringen. Und ich habe viel erlebt. Ich war Europameister, gewann die Champions League und feierte die dänische Meisterschaft. Bei Welt- und Europameisterschaften wurde ich zum besten Kreisläufer gekürt.

Erinnerst du dich gerne an die neun Jahre bei der SG zurück?
Michael Knudsen: Das waren die besten Jahre. Es klingt komisch, aber ich wollte eigentlich nie im Ausland spielen. Als Nationalspieler bekam ich allerdings viele Anfragen von den Top-Klubs. Also dachte ich, ich probiere es mal ein, zwei oder maximal drei Jahre in Flensburg aus. Daraus sind neun Jahre geworden. Sportlich passte es, meine Frau und meine Kinder fühlten sich wohl. Ich hätte andere Angebote annehmen und mehr verdienen können, aber wir wollten nicht weg. Letztendlich fiel uns sogar die Rückkehr nach Dänemark schwer.

Bist du manchmal in der FLENS-ARENA?
Michael Knudsen: Ich spiele zwar seit 2014 nicht mehr für die SG, aber immer wenn ich in die „Hölle Nord“ komme, fühle ich mich sofort zu Hause. Es macht mir Spaß, mit den Fans zu reden. Die Stimmung ist einmalig. Es war bislang schwer, Besuche in Flensburg mit dem Spielplan zu vereinbaren. Mal sehen, vielleicht kann ich jetzt häufiger kommen.

Was wirst du zukünftig machen?
Michael Knudsen: Ich bin sehr froh, dass ich weiterhin etwas mit Handball machen kann. Bei BSV bin ich nun Sportlicher Leiter. Ich habe verschiedene Aufgaben bei unserem Erstliga-Team und im Nachwuchsbereich zu erfüllen. Mit Geschäftsführer Jesper Schou werde ich eng zusammenarbeiten.