Die Sonne schien Ende April kräftig über der Flensburger Innenförde und überstrahlte so manche Enttäuschung auf dem Spielfeld. Gøran Søgard fand sogar mal etwas Zeit, um von seiner innenstadtnahen Wohnung zu starten. Dann spaziert er um die Hafenspitze herum und setzt sich auf eine Holztreppe, seinen Flensburger Lieblingsplatz. Auf der anderen Seite des Meeresarms bietet sich ein herrlicher Blick auf die Altstadt Flensburgs, verziert mit einer Reihe von Segelschiffen. Hier kann der Handballer sehr gut abschalten. Er entspannt bei Musik, lässt die Seele baumeln oder grillt mit anderen. Zufällig befindet sich der Lieblingsplatz direkt vor einem Restaurant. Man muss wissen: Gøran Søgard hat eine ausgeprägte Affinität für das Essen – seit der Jugend. „Schon als Junge musste ich mich oft selbst um das Essen kümmern, da meine Mutter als Flugbegleiterin viel unterwegs war“, erzählt er. „Und als ich 15 Jahre alt war, ging mein bester Freund auf eine Kochschule.“ Das reizte Gøran Søgard auch, also lernte er die Kochkunst von der Pike auf. Eine berufliche Perspektive entdeckte er dabei nicht. „Das war für mich ein Hobby, aber keine Arbeit“, betont der 29-Jährige. Das Fachwissen lässt er aber immer noch in seinen Alltag einfließen. „Ich wohne allein und muss als Sportler aufpassen, was ich esse“, erklärt der gelernte Koch. „Es gibt Dinge, die isst man gerne, und dann gibt es Dinge, die sind gut für einen. Gemüse und Salat würde ich sonst nicht so viel essen.“ Oft ergibt sich auch ein Kompromiss. Risotto etwa oder ein gutes Steak – und dazu ein Salat.
Heimatgefühle im Norden
An der Ernährung wird sich in naher Zukunft gewiss nichts ändern, dafür aber an der sportlichen Ausrichtung. Gøran Søgard kehrt zurück nach Norwegen, spielt ab Sommer für Kolstad IL in Trondheim. Eine Rückkehr nach Hause ist es aber eher nicht. „Meine Familie fährt zukünftig zwei Stunden mehr als jetzt, um ein Spiel von mir zu sehen“, schmunzelt er. Hintergrund: Norwegen ist mit seinen Fjorden und Bergen so zerklüftet, dass eine Tour oft einer Geduldsprobe gleichkommt und im norwegischen Binnenverkehr häufig auf das Flugzeug gesetzt wird. Heimatgefühle schwingen dennoch mit, wenn Gøran Søgard von Trondheim spricht. Leute, Sprache, und Landschaft werden sich nach sieben Jahren in Dänemark und Flensburg wieder sehr dem persönlichen Umfeld von Stavanger ähneln. Dort begann er im zarten Alter von sechs Jahren mit Handball, und zwar beim kleinen Klub Forus og Gausel IL.