Johannes Golla schwört am Spieltag auf das Müsli. „Es ist einfach zuzubereiten und enthält eigentlich alles, was man braucht“, sagt der Kreisläufer. Mittags variiert er zwischen Pasta, Reis und Gemüse. Kurz bevor er in die „Hölle Nord“ marschiert, isst er noch einmal ein Müsli. Dann nimmt er bis zum Anpfiff keine Nahrung mehr zu sich. Ganz nach dem Motto: Mit vollem Magen spielt es sich nicht gut. Die Essenspläne anderer Spieler basieren auf einem ähnlichen Grundmuster. Das Müsli steht überall hoch im Kurs. Und zu Mittag essen viele gerne Pasta oder Reis. „Mir ist es wichtig, dass ich ausreichend Kohlenhydrate zu mir nehme“, erklärt Simon Hald. Morgens trinkt er gerne einen Saft, mittags darf es auch dänisches Schwarzbrot oder gar eine warme Leber-Pastete sein. Auch Hampus Wanne ist an Spieltagen ein Frühstücks-Freund und ein Kohlenhydrate-Verbrenner. Kurz vor dem Spiel greift der flinke Linksaußen aber nur noch zu einer Banane und einem Kohlenhydrat-Getränk. „Sonst fühle ich mich nicht leicht genug“, weiß er.
Prinzipien der Ernährungsberatung
Im Trainer-Team liegt die Kompetenz der Ernährungsberatung bei Athletik-Trainer Michael Döring. Er gibt den Spielern Ratschläge und Tipps. Aber nur manchmal. „Die Spieler wissen ganz genau, was sie brauchen, um leistungsfähig zu sein“, betont SG Chefcoach Maik Machulla. „Die richtige Ernährung ist ein Teil der Persönlichkeitsentwicklung.“ Es kam aber schon vor, dass einige Handballer ihre Gewohnheiten etwas ändern mussten, als sie zur SG stießen. „Bei Spielern, die von kleineren Vereinen kamen, merkten wir schon mal, dass sie sich umstellen mussten“, verrät Hampus Wanne. Und wie war es für ihn, als er 2013 zur SG wechselte? „Für mich war das kein Problem“, schmunzelt er. „Meine Mutter hatte schon immer Wert auf gesundes Essen gelegt.“
Nach 60 Minuten FLENS-ARENA
Nach einem Heimspiel gibt es bereits in der Kabine ein kohlenhydratreiches Essen – damit die Akkus schnell wieder voll sind. Bei der Feinabstimmung der Menüs schaltet sich der interne Essenswart Gøran Søgard, selbst ausgebildeter Koch, ein. Es wird bei einem Caterer in der Roten Straße bestellt, der dann die genaue Logistik mit SG Betreuer Kay Bendixen regelt. Zusätzlich liegen Hülsenfrüchte wie Nüsse bereit.
Die Auswärtsspiele
Ein größerer Organisationsbedarf benötigt das Essen bei den Auswärtsspielen. Die Hotels erhalten Vorgaben für die Mahlzeiten vor den Handball-Einsätzen. Nach dem Abpfiff wird in der Regel im Bus serviert. „Das ist dann oft Pizza oder Pasta, weil es einfach zu händeln ist“, erklärt Holger Glandorf. Der frühere SG Profi kümmert sich in der Geschäftsstelle inzwischen um die Planungen rund um die Auswärtsreisen. Jetzt, in Corona-Zeiten, müssen die Spieler ihr Wunschessen manchmal schon am Freitag auswählen, obwohl erst am Sonntag gespielt wird. Viele Gastronomen kalkulieren aufgrund ihres eingeschränkten Betriebs rechtzeitig. Auch an anderen Tagen ernähren sich die Handballer bewusst, wenngleich sie sich auch mal etwas gönnen. „Am Morgen nach einem Spiel gehe ich gerne zum Bäcker und hole mir ein paar frische Brötchen“, erzählt Johannes Golla. „Nach einem guten Spiel schmecken die noch besser.“ Als Belohnung ist auch mal ein Bier denkbar. Mehr aber auch nicht. Jeder Leistungssportler weiß, dass der Konsum von Alkohol die Regeneration verzögert.