„Es wird wieder extrem schwer“

- Doppelinterview mit Jogi Bitter und Kevin Møller

Am kommenden Donnerstag stehen sie sich auf dem Feld gegenüber. Im Vorfeld sprachen beide Torhüter mit der Redaktion über ihre Erwartungen an die Saison, die Stärken des kommenden Gegners und ihre Überraschungsteams der Saison. 

Jogi, wie fit bist Du nach Deiner Verletzung und können wir Donnerstag mit Deinem Einsatz rechnen? 
Jogi Bitter: Ich bin wieder gesund und fit und werde auch Donnerstag dabei sein. Allerdings bin ich noch nicht lange wieder im Mannschaftstraining und habe da sicherlich noch etwas aufzuholen. 

Was sind eure Erwartungen an die Saison?
Jogi Bitter: Für mich persönlich möchte ich natürlich wieder zu 100 Prozent fit werden und meine Leistung bringen, um so dem Team auch bestmöglich zu helfen. Ich bin froh, dass ich nach so langer Pause rechtzeitig zum Saisonstart wieder dabei sein kann.  Mit dem Team wollen wir natürlich da anknüpfen, wo wir in der letzten Saison aufgehört haben, aber wir wissen, dass das verdammt schwer sein wird. Das Mittelfeld in der Liga ist sehr stark und wir haben ein schweres Auftaktprogramm vor uns. Wir gehen mit Demut an unsere Aufgabe. Auf die Liga bezogen ist es, denke ich kein Geheimnis, dass ihr auf dem Papier eine verdammt gute Mannschaft zusammengestellt habt, die glaube ich schwer zu schlagen ist. Vielleicht schaffen wir das am ersten Spieltag, da es da noch etwas an Absprachen fehlen könnte (lacht), aber ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass ihr nur schwer von oben zu vertreiben seid. 
Kevin Møller: Für mich persönlich sind die Erwartungen immer riesig groß. Ich erwarte von mir immer, dass ich meine beste Leistung bringe. Mit dem Team will ich eine gute Leistung zeigen. Wir müssen viel und schlau laufen und in der Abwehr Furcht ausstrahlen. Wir wollen, dass die Gegner wissen, dass es für sie in der Campushalle nichts zu holen gibt. In der Liga wird es wieder extrem schwer werden oben dabei zu sein. Es gibt viele gute Mannschaften, die es uns schwer machen werden. Es ist nicht selbstverständlich, dass man oben mitspielt und um die Meisterschaft kämpfen kann. Da gehört viel Arbeit dazu. Aber genauso dicht wird es auch im Abstiegskampf sein, von daher wird es auch bei den Teams schwer werden zu spielen, wenn sie um jeden Punkt für den Klassenerhalt kämpfen.

Wer wird Eurer Meinung nach das Überraschungsteam der Saison, wer hat es schwer und wer wird deutscher Meister?
Jogi Bitter: Meisterkandidat ist für mich ganz klar die SG. Überraschen kann im Endeffekt jedes Team. Ich denke, dass Gummersbach sich noch weiter steigern kann und auch Leipzig wird nach den Problemen der letzten Saison wieder angreifen. Schwierig wird es natürlich immer für die Aufsteiger – Ziel ist es ja in der Liga zu bleiben, das ist natürlich für die Aufsteiger häufig am schwersten, aber in der Liga ist generell nach oben und unten alles möglich.  
Kevin Møller: Das ist schwierig zu sagen. Ich weiß nicht, ob man es als Überraschungsteam definieren kann, aber Leipzig wird es in dieser Saison allen wieder sehr schwer machen und da den nächsten Schritt gehen, um die Konstanz zu finden. Sie werden sicherlich auch in der Tabelle einen weiteren Schritt nach oben machen, denn sie haben eine starke Vorbereitung gespielt.  Ich glaube wir werden deutscher Meister. Wir haben einen richtig starken Kader und ich erwarte, dass wir im Kampf um die Spitze vorne dabei sein werden. Ich weiß, dass es nicht einfach werden wird, aber ich glaube daran. Schwer haben es in der Regel die Aufsteiger.

Sowohl der HSVH als auch die SG starten mit einem schweren Programm in die neue Spielzeit. Ist es für Euch ein Vor- oder Nachteil die großen Gegner gleich zu Beginn zu haben? 
Jogi Bitter: Ich sehe da keinen wirklichen Vor- oder Nachteil. Vielleicht haben kleinere Teams eher die Chance die Großen zu ärgern, das ist zu Beginn vielleicht einfacher, wenn die sich noch nicht eingespielt haben. Danach wird es sicherlich immer schwerer. Für uns sehe ich da keinen Vor- oder Nachteil. Vielleicht ist ein kleiner Nachteil für Flensburg, da die Mannschaft sich zu Beginn noch finden muss.
Kevin Møller: Ich denke gar nicht daran, ob es ein Vor- oder Nachteil ist die schweren Mannschaften zu Beginn zu haben, denn in der Bundesliga muss man egal wann immer zweimal gegen alle Gegner spielen. Es wird im Laufe der Saison immer ein schwieriger Zeitpunkt mit einem engen Zeitplan und Top-Gegner kommen. Von daher denke ich darüber nicht nach. Ich freue mich auf diese Spiele, das macht einfach Spaß und darum sind wir auch in der Bundesliga, um solche Top-Spiele zu haben. Es ist die stärkste Liga der Welt. Wir können nicht beeinflussen, wann wir auf die Mannschaften treffen. 

Wo seht Ihr die Stärken und Schwächen des Gegners und was müsst ihr tun, um am Donnerstag zu gewinnen? 
Jogi Bitter: Wie bereits gesagt, hat die SG eine brutal starke Mannschaft. Wir haben in der vergangenen Saison aber auch gezeigt, dass wir das Tempo mitgehen können. Wir müssen den Weg nach hinten optimieren und möglichst wenige Gegenstöße bekommen.  
Kevin Møller: Hamburg hat einen Kader, der sehr homogen ist und einen starken Zusammenhalt hat. Sie spielen gut zusammen und habe mit Jacob Lassen einen sehr guten Halbrechten, der es für jede Mannschaft schwer macht. Auch mit ihren beiden guten Torhütern werden sie es in der Abwehr schwer machen. Die Schwächen sind kaum vorhanden, in der letzten Saison hätte ich vielleicht gesagt die Erfahrung, da sie viele junge Spieler haben. Aber diese haben sich auch entwickelt und mehr Routinen bekommen. Es ist eine interessante Mannschaft.  Wir haben sehr gut trainiert und uns gut vorbereitet. Von daher bin ich mir sicher, dass wir gewinnen können. Es wird nicht einfach, aber mit unserer starken Mannschaft und unseren Fans in der Campushalle glaube ich daran, dass die zwei Punkte nach 60 Minuten bei uns stehen werden. Wir haben einen großen und guten Kader, der den Unterschied machen wird, denn bei uns kommt jeder von der Bank mit den gleichen Qualitäten auf das Feld, wie der, der rausgeht. Die Verantwortung liegt nicht bei nur ein paar Spielern. 

Kevin mit vier Dänen im Team ist der HSVH der SG dicht auf den Fersen, was die Anzahl der dänischen Spieler angeht. Wer ist denn das wahre Dänen-Team in der HBL? 
Kevin Møller: Ich weiß nicht, ob es eine Konkurrenz gibt, aber wir haben immer noch genügend Dänen in der Mannschaft, um den Titel in Flensburg zu halten. (lacht) Ich freue mich, dass immer mehr Dänen in die HBL kommen, das zeigt, was wir in Dänemark für eine Qualität haben. Das macht mich als Däne sehr stolz. Wir sind ein kleines Land, aber auf jeden Fall eine Handball-Nation. Wir haben in der Vergangenheit den Schlüssel zum Erfolg der Entwicklung von guten Spielern gefunden. Darauf bin ich sehr stolz.