„Es braucht sehr viele Dinge, um die SG noch einmal zu schlagen."

- Doppelinterview mit Florian Kehrmann und Holger Glandorf

2007 wurden TBV-Coach Florian Kehrmann und SG-Geschäftsführer Holger Glandorf gemeinsam Weltmeister. Am Montag kommt es zum Wiedersehen, wenn die SG nach Ostwestfalen reist. Im Vorfeld sprachen die ehemaligen Nationalspieler mit der Redaktion über die ersten Partien, Montagsspiele in der HBL und den kommenden Gegner.

Florian, letzte Saison habt ihr die SG zuhause geschlagen. Was braucht es, um dies erneut zu schaffen?
Florian Kehrmann: Es braucht sehr viele Dinge, um die SG noch einmal zu schlagen. Vor allem aber braucht es eine sehr gute Abwehrleistung, um das starke Tempospiel und das breitangelegte Angriffsspiel, mit den vielen herausragenden Einzelkönnern, zu stoppen.

Wie fällt euer Fazit nach den ersten HBL-Partien aus?
Florian Kehrmann: Nach drei Spielen ist es noch etwas früh für ein erstes Fazit. Wir sind aber ordentlich gestartet und konnten bereits die ersten Punkte einfahren. Trotzdem gilt es sich in jedem Spiel aufs Neue zu beweisen. Die Bundesliga ist so eng wie noch nie, da kommt es immer auf viele Kleinigkeiten an.
Holger Glandorf: Positiv, auch wenn wir eine Niederlage in Magdeburg hinnehmen mussten und da sicherlich mehr drin gewesen wäre. Man sieht, dass die Integration von fünf neuen Spielern und einem Trainer nicht so einfach ist, dafür haben die Jungs das wirklich sehr gut gemacht. Aber es ist noch ein weiter Weg, wir haben noch einige Dinge zu tun. Insgesamt können wir gerade nach dem Derbysieg mit dem Auftakt zufrieden sein.

Für beide Mannschaften steht das erste Montagsspiel an. Wie seht ihr diese Entwicklung des Handballs? Florian Kehrmann: Für die Entwicklung des Handballs finde ich es wichtig, dass wir immer präsent sind. Deshalb halte ich die Montagsspiele erst einmal für eine gute Idee, um ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Sportarten zu haben. Rein sportlich sind wir verteilte Spieltage bereits gewöhnt und auch der Montag wird sich mit der richtigen Trainingssteuerung im Trainingsplan unterbekommen lassen.
Holger Glandorf: Wir müssen uns das erstmal in Ruhe anschauen. Generell als Zuschauer auf dem Sofa finde ich es schon gut, auch am Montagabend Handball gucken zu können. Ob es in der Halle bei unseren Heimspielen auf Zuspruch trifft, muss ich selbst erst einmal erleben. Aber insgesamt finde ich es gut, als Fan auch montags Handball schauen zu können.

Auf welche Stärken und Schwächen gilt es zu achten, um am Montag als Sieger von der Platte zu gehen?
Florian Kehrmann: Flensburg ist dieses Jahr individuell noch stärker aufgestellt als in der vergangenen Saison. Sie verfügen über einen breiten Kader, der international topbesetzt ist. Aus einer sehr starken und kompakten Abwehr mit guten Torhütern, kommen sie immer wieder in ihr berüchtigtes Tempospiel. Deshalb bin ich mir sicher, dass die SG ein Wort um die Meisterschaft mitsprechen wird.
Holger Glandorf: Aus unserer Sicht müssen wir versuchen, die Fehlerzahl zu minimieren. Das war gegen den THW gerade in der ersten Halbzeit zu viel. Lemgo wird das genauso bestrafen, gerade zuhause. Ich glaube, das Spiel letzte Saison in Lemgo sollte Warnung genug sein, den TBV nach unserem Sieg gegen Kiel jetzt nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie sind eine sehr heimstarke Mannschaft, haben jetzt gegen Wetzlar das Spiel noch umgebogen. Da ist schon viel Qualität vorhanden und darauf muss sich die Mannschaft vorbereiten. Wenn wir die Entschlossenheit aus der zweiten Hälfte des Derbys an den Tag legen, haben wir gute Möglichkeiten, die Punkte aus Lemgo mit nach Hause zu nehmen.

Holger, du bist 2007 mit Flo zusammen Weltmeister geworden. Er ist Trainer geworden, du Geschäftsführer. Hat es dich nie gereizt, die Trainerposition einzunehmen?
Holger Glandorf: Nein, eigentlich nicht, muss ich ehrlich sagen. Warum weiß ich nicht genau, aber es war nicht mein Lebensweg, Trainer zu werden. Das muss jeder fürs sich herausfinden. Nichtdestotrotz, was Flo in Lemgo macht und leistet, da kann man nur den Hut vor ziehen. Er macht da einen Riesenjob und das zeigt nicht nur, dass er als Spieler große Qualitäten hatte, sondern auch als Trainer. Außerdem ist es immer schön, Flo wiederzutreffen und ein paar Worte mit ihm zu wechseln.