„Engerer Dialog wünschenswert“

- Reaktion auf die Bewertung der Spiele der EHF

Flensburg – Am vergangenen Freitag gab die Europäische Handball Föderation die Bewertung der ausgefallenen Spiele in der Gruppenphase der Champions League bekannt. Die beiden SG Spiele gegen HC Vardar Skopje und FC Porto, die aufgrund politischer Einreisebestimmungen abgesagt wurden, wurden mit vier Minuspunkten gegen die SG gewertet. Die sportliche Führung der SG reagierte enttäuscht auf die Vorgehensweise und Entscheidung der EHF – die darauffolgende Reaktion der EHF möchten wir gerne genauer erläutern.

Technische Probleme bei der SG
Tatsächlich wurden alle teilnehmenden Vereine der EHF Champions League vorab am 12. Februar 2021 um 19.49 Uhr darüber informiert, dass eine entsprechende Pressemitteilung der Bewertung der ausgefallenen Spiele der Gruppenphase am vergangenen Freitag, den 26. Februar 2021 veröffentlicht werden sollte. Diese Mail beinhaltete keine konkreten Inhalte und Bewertungskriterien zu ausgefallenen Spielen aufgrund der Pandemie. Aufgrund technischer Probleme ist diese Nachricht nicht bei der Geschäftsführung der SG angekommen. Eine Information aller Clubs der Champions League zur Abstimmung ca. eine halbe Stunde vor Veröffentlichung der eigentlichen Pressemitteilung am 26. Februar, ist in diesem Fall dennoch kritisch zu hinterfragen.

Kriterien nicht offiziell an Clubs mitgeteilt
Die Grundlagen der genauen Kriterien zur Bewertung der ausgefallenen Spiele wurde den Vereinen nicht im Detail durch die EHF mitgeteilt. Sicherlich wurden alle Vereine gleich behandelt, allerdings war die unterschiedliche Wertung zwischen dem Heimspiel von Paris Saint-Germain Handball gegen HC Vardar Skopje und dem Heimspiel der SG gegen HC Vardar Skopje in der Gruppe A für SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke und SG Cheftrainer Maik Machulla am vergangenen Freitag nicht nachvollziehbar. Ein Kriterium, das in diesem Fall greift, ist das „Verursacherprinzip“. Dies trifft insbesondere zu, wenn innerhalb der Mannschaften positive COVID-19 Fälle auftreten. Beide Spiele der SG wurden aufgrund von Einreisebeschränkungen der zuständigen Behörden abgesagt, jedoch nicht wegen positiver Corona-Fälle innerhalb der Mannschaften. Alle Mannschaften waren bereit zu spielen, zumal auch die SG alle vorgegebenen Hygieneauflagen durch die EHF konsequent einhält. So wird die SG als Verursacher gewertet, wenn die Behörden entsprechende Maßnahmen ergreifen, auf die ein professioneller Sportverein berechtigterweise keinen Einfluss nehmen kann.

„Engerer Dialog wünschenswert“
SG Geschäftsführer und Vize-Präsident des Forum Club Handball Dierk Schmäschke sieht einen engeren Austausch als sinnvoll: „Mit dem Forum Club Handball haben wir einen Austausch mit der EHF angestrebt, um eine Grundlage zur Bewertung der ausgefallenen Spiele als Alternative anzubieten. Diese beschäftigte sich vor allem mit der Auslegung des „Verursacherprinzips“. Auch hier gesteht die SG zu, dass es Lücken und Pannen in der Kommunikation auf drei Seiten gegeben hat. Der Vorschlag des Forum Club Handball war der EHF zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht übermittelt worden. Dieser beinhaltete u.a., ausgefallene Spiele aufgrund von behördlichen Anordnungen oder Reiserestriktionen als Unentschieden zu werten. Meine Enttäuschung über die finale Entscheidung und Auslegung dieses Prinzips konnte ich nicht verbergen. Ich wünsche mir hier zukünftig einen noch engeren und zielorientierteren Austausch mit der EHF und nehme mich gerne selbst auch noch mehr in die Pflicht. Die Wortwahl von mir und unserem Chefcoach Maik Machulla ist in Kenntnis des heutigen Sachstandes in einigen Bemerkungen unserer Pressemitteilung vom Freitag in der Form sicherlich zu scharf gewesen.“

Positive Aufarbeitung
Die SG Flensburg-Handewitt steht im Austausch mit der EHF und EHF Präsident Michael Wiederer, um die Bewertung der Spiele und die daraus resultierenden Reaktionen transparent aufzuarbeiten und offen zu klären. In Anbetracht der anhaltenden Situation um die Corona-Pandemie ist eine faire Lösung für alle schwierig. Die SG unterstützt aber grundsätzlich Maßnahmen der EHF und respektiert die Arbeit der EHF: „Wir haben die Entscheidung der EHF, dass alle Mannschaften das Achtelfinale bestreiten und keine Mannschaft aufgrund ihrer sportlichen Ausgangsposition direkt ins Viertelfinale einzieht, bedingungslos unterstützt“, betont SG Geschäftsführer Dierk Schmäschke. „Dennoch behalten wir uns vor, die eine oder andere getroffene Entscheidung seitens der EHF auch kritisch zu betrachten. Wir gestehen zu, dass es in diesem Fall mehrere Kommunikationspannen nicht nur seitens der SG gegeben hat. Wir werden weiterhin offen, kritisch und transparent kommunizieren. Aus den Erfahrungen dieser Situation werden wir unser Angebot zu einem internen, informellen und formellen verbesserten Dialog mit der EHF erneuern und verstärken.“