Nach zwei lockeren Auftaktsiegen traf die SG im 84. Landesderby auf den THW Kiel. Lasse Svan traf bei neun Versuchen neun Mal und avancierte zum Mann des Tages. Nach dem 30:25-Erfolg sangen die Fans bereits: „Deutscher Meister wird nur die SGW!“ Nicht nur Holger Glandorf drückte auf die Euphoriebremse: „Ganz ruhig bleiben, wir haben noch viel Arbeit vor uns.“ Das bestätigte sich bereits wenige Tage später beim hauchdünnen 22:21-Erfolg in Hamburg. 15 Zeitstrafen, zwei rote Karten, 17 Siebenmeter und nur 43 Tore – so lautete die statistische Ausbeute. Was noch niemand ahnte: Diese umkämpfte Bundesliga-Partie wurde im Januar annulliert, als sich der HSV Hamburg aus finanziellen Gründen verabschiedete.
Rückschläge nach Trainer-Personalie
Ljubomir Vranjes saß bei der SG ganz fest im Sattel. Ein neuer Vertrag mit einer Laufzeit bis 2020 wurde besiegelt, was der Öffentlichkeit am 12. September 2015 mitgeteilt wurde. Wenige Stunden später befleckte eine 32:33-Heimniederlage gegen die MT Melsungen die Tagesbilanz. Nur 72 Stunden später haderte die SG mit ihrer Chancenverwertung und erlitt bei der HSG Wetzlar den nächsten Rückschlag. Eine Woche später waren es schon fünf Minuspunkte. Im Heimspiel gegen die Füchse Berlin hätte es sogar noch schlimmer kommen können, wenn die Schiedsrichter in der Schlussphase nicht so schnell die passive Spielweise der Gäste geahndet hätten. So rettete Henrik Toft Hansen mit dem Abpfiff noch ein 30:30-Remis.
Aufstockung der Champions League
In der Bundesliga lief die SG ihren eigenen Vorstellungen hinterher, da musste sie sich auch in der Champions League bewähren. Die europäische Königsklasse war aufgestockt worden, die besten Klubs tummelten sich nun in Achter-Gruppen mit insgesamt 14 Paarungen. Die SG startete mit einem Paukenschlag: ein 39:32 über den Top-Favoriten Paris Saint-Germain. Eine Woche später schnupperte die SG im „Hexenkessel von Veszprém“ an einer Überraschung und musste sich erst in der Schlussphase geschlagen geben. Dabei überraschte Ljubomir Vranjes zeitweise mit einer offensiven 3:3-Deckung oder einer Angriffsformation mit vier Rückraumspielern. Der Coach nutzte die internationale Bühne gerne als Experimentierkiste. In Kiel – auch in der Champions League trafen die Landesrivalen schon aufeinander – ersetzte Hampus Wanne den internen Torschützenkönig Anders Eggert, während Stammkeeper Mattias Andersson diesmal Kevin Møller den Vortritt lassen musste. Das europäische Landesderby ging zwar verloren, danach hielt sich die SG in der Champions League aber schadlos und lag zu Weihnachten an erster Stelle.