Ein großes Turnier und ein Weltrekord

- Mittwoch beginnt die erste Europameisterschaft in Deutschland

Zum 16. Mal seit 1994 wird eine Europameisterschaft ausgetragen, aber erst jetzt feiert Deutschland als Gastgeber seine Premiere. Dabei kündigt sich ein Turnier der Superlative an. Mit dem Auftakt im Düsseldorfer Fußballstadion und großen Hallen in fünf weiteren deutschen Metropolen dürfte die EHF EURO 2024 einen neuen Zuschauerrekord einbringen. Dabei will sich die DHB-Auswahl von ihrer besten Seite zeigen. Mit dabei natürlich Johannes Golla, der nicht nur Kapitän der SG Flensburg-Handewitt ist, sondern auch der deutschen Nationalmannschaft.

Kurzlehrgang in Frankfurt, Treffen am Neujahrstag in Brunsbüttel und dann die Länderspiele gegen Portugal in Flensburg und Kiel – das Programm der Vorbereitung ist Geschichte, wenn am Mittwoch der erste Anpfiff der Europameisterschaft ertönt. In der Düsseldorfer Fußball-Arena werden mehr als 50.000 Fans dabei sein, wenn zunächst Frankreich und Nordmazedonien die ersten Bälle werfen und dann um 20.45 Uhr die DHB-Auswahl auf die Schweiz trifft. „Bei so vielen Zuschauern haben wir den Druck, in Vorleistung gehen zu müssen“, weiß Johannes Golla. „Wir müssen so auftreten, dass die Leute Spaß haben und etwas zurückgeben wollen. Das wird passieren, wenn wir mit ehrlichem Sport begeistern.“

Auftakt gegen die Schweiz
Das sportliche Schicksal wird sich wohl kaum in Düsseldorf entscheiden. Denn das Team der Schweiz, das hauptsächlich auf Bundesliga-Legionären und Akteuren vom Landesmeister Kadetten Schaffhausen basiert, gilt nicht als Stolperstein. Bereits am Tag darauf soll die DHB-Auswahl vom Rhein nach Berlin reisen. Dort stehen in der Mercedes-Benz-Arena die beiden weiteren Vorrunden-Partien auf dem Programm: zunächst gegen Außenseiter Nordmazedonien (14. Januar, 20.30 Uhr), dann gegen Frankreich (16. Januar, 20.30 Uhr). Letztere Begegnung gegen einen der Top-Favoriten ist ein erster Gradmesser. Es wird wohl auch darum gehen, wie viele Punkte die DHB-Auswahl mit in die Hauptrunde nimmt: zwei, einen oder keinen. Bei der Weltmeisterschaft im letzten Januar unterlagen die deutschen Handballer den Franzosen mit 28:35. „Wir waren 40 Minuten die bessere Mannschaft“, erinnert sich Johannes Golla. „Ich habe die Hoffnung, dass wir im letzten Jahr erwachsener geworden sind und nicht mehr das unterste Niveau, das im März bei den beiden Packungen gegen Dänemark zu sehen war, bedienen.“ Auf die Dänen, den amtierenden Weltmeister könnten die Gastgeber frühestens in einem Halbfinale treffen. Denn in der Hauptrunde ist eine skandinavische Staffel in Hamburg zu erwarten, während Köln mit Frankreich, Spanien, Kroatien, Island spekuliert und natürlich auch auf die DHB-Auswahl hofft. „Es geht darum, alles zu investieren und Deutschland gut zu präsentieren“, betont Johannes Golla. „Ich kann noch keine Platzierung raushauen. Aber ich habe das Gefühl, dass wir in der Mannschaft vom Halbfinale träumen.“