Ein deutsch-dänischer Spielerfluss

- Besondere Wechselbeziehung zwischen der SG und GOG

Gudme, Oure und Gudbjerg – diese drei Orte im Süden von Fünen haben eine sportliche Relevanz. Handball-Kenner wissen: Diese kleinen Gemeinden sind eine der drei Keimzellen des dänischen Top-Klubs GOG, der fast ohne Unterbrechung seit 1987 erstklassig ist. Zur SG Flensburg-Handewitt entstand eine besondere Beziehung.

Dabei standen sich beide Vereine in offizieller Mission nur zwei Mal gegenüber: Beide Male in der Serie 1999/2000 im Achtelfinale des damaligen EHF-Cups. „GOG ist unser absoluter Wunschgegner“, verkündete SG Geschäftsführer Manfred Werner vor 21 Jahren. „Diese Aufgabe ist geographisch fantastisch, sportlich attraktiv und ökonomisch reizvoll.“ Der Bundesligist siegte in Dänemark mit 24:22, eine Woche später in der Flensburger Fördehalle mit 28:24. Sonst gab es nur Testspiele in der Vorbereitung, die aber in großer Zahl.

Søren Haagen, Søren Stryger und Kasper Nielsen waren die Ersten
Zur Jahrtausendwende wechselten bereits die ersten Spieler von GOG zur SG: Søren Haagen, Søren Stryger und Kasper Nielsen. Nicht zum Leidwesen ihres Heimatlandes. „Eigentlich war so, dass jeder Spieler der zu uns gekommen war, den Sprung in die dänische Nationalmannschaft schaffte oder sich dort zum Leistungsträger entwickelte.“ Für Lasse Svan, der zusammen mit Thomas Mogensen und Anders Eggert dem nächsten GOG-Paket angehörte, kein Wunder: „Bei GOG ist es so, dass junge Akteure schon viel Verantwortung tragen – auch in internationalen Begegnungen oder Playoffs.“ So schaffen sie bei der SG schnell den Anschluss. Jüngstes Beispiel: Lasse Møller. Als Lasse Svan 2008 in Flensburg eintraf, spürte er schnell, dass die Chemie bei der SG stimmt. „Jeder spricht mit jedem“, stellte er fest. „Die Atmosphäre ist wie bei GOG: sehr offen, sehr locker. Hier muss man bestimmt nicht in einer Ecke sitzen und sich mit sich selbst beschäftigen.“ Das ist bis heute so geblieben, wie Lasse Møller bestätigt. „In beiden Vereinen“, erklärt er, „herrscht ein Familien-Gefühl, das den Neuzugängen von GOG dabei hilft, in Flensburg schnell ins Team zu finden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es passt, ist so sehr groß.“

GOG musste Insolvenz verdauen
Nach 2008 klafft eine Lücke in den Wechselspielchen zwischen dem dänischen Klub und dem Bundesligisten. GOG musste 2010 eine Insolvenz verdauen und brauchte drei Jahre, um in die Erstklassigkeit zurückzukehren. Der gute Unterbau konnte gerettet werden. Kevin Møller etwa entschied sich, als er 15 Jahre alt war, für das Internat in Oure, das in die Nachwuchsarbeit von GOG integriert ist. „Der Klub betreibt eine sehr gute Arbeit mit Talenten, gibt ihnen viel Verantwortung und treibt so ihre Entwicklung voran“, hat Gøran Søgard beobachtet. „GOG ist eine dänische Spitzenmannschaft. So ist ein Wechsel zur SG ein natürlicher Schritt, wenn man für einen Klub mit Gewicht in Europa spielen möchte.“ Der norwegische Spielmacher stand zwischen 2016 und 2018 auf Fünen unter Vertag und spricht aus Erfahrung. „Die Spielsysteme von GOG und der SG sind sich ähnlich, so kommen Spieler nach einem Wechsel schnell gut zurecht“, meint Gøran Søgard. Lasse Svan stößt ins selbe Horn: „Von der Spielphilosophie her haben die Spieler eine ähnliche DNA.“ Dierk Schmäschke berichtet von einem guten Verhältnis zwischen beiden Vereinen. „Wir tauschen uns aus, und es gab nie ein böses Wort, dass wir ihnen die Talente weggreifen. Nun ist es ein Nehmen und Geben.“ Im letzten Sommer ging Anders Zachariassen zu GOG. In wenigen Monaten folgt Torbjørn Bergerud.