Auf der Nordtribüne herrscht ausgelassene Stimmung. Alles singt, wippt und hüpft: Lukas Jørgensen hat mal wieder ein Tor geworfen. Der Ursprung eines Jubels. Die Freude hält aber länger an und ist aktiver als gewöhnlich. Es liegt daran, dass der Hallen-DJ die gute Stimmung um eine Musikeinspielung bereichert. Es handelt sich um eine Neuaufnahme des Karnevals-Klassiker „Humba Täterä“. Ein Lied, das Party-Atmosphäre in der „Hölle Nord“ entzündet. Und das passiert an diesem Abend ziemlich oft, denn Lukas Jørgensen trifft an diesem Abend nicht weniger als zwölf Mal. Manch einer fragt sich: Warum werden die Tore eines Dänen mit deutscher Faschingsmucke garniert? Das entschied sich im Sommer und ist eine putzige Anekdote. Während der Vorbereitung wurden die Lieder der Neuzugänge ausgesucht, wobei sich die jeweiligen Spieler aktiv bei Hallenmoderator Michael „Holzi“ Holst beteiligen konnten. Lukas Jørgensen war da noch etwas ahnungslos und fragte: „Was nehmen denn die anderen so?“ Da bekam er zu hören: „Also dein Landsmann Simon Hald hatte ein knallrotes Gummiboot, das wäre jetzt ja frei.“ Der neue Kreisläufer schmunzelte: „Das kann ich ja nicht nehmen, aber ich mache mir Gedanken.“ Das war keine Floskel der Verlegenheit, denn ein paar Tage später formulierte der dänische Neuzugang seinen Wunsch: den Karnevals-Klassiker „Humba Täterä“. Michael „Holzi“ Holst war zunächst etwas baff: „Den frage ich nie wieder zu seiner Musik.“ Doch der Hallen-Moderator setzte den Wunsch um und stellte schnell fest, dass das gewählte Stück bestens zu einem stimmungsvollen Handball-Tempel passt. Und so geht es auch Lukas Jørgensen. „Dieses Lied verbinde ich mit Spaß und einer guten Zeit“, sagt er und erzählt von Familienurlauben seiner Kindheit nach Deutschland oder Österreich.
Lars Christiansen sang selbst
Die Tradition der musikalischen Tor-Hits geht zurück bis in die Urzeit der Campushalle. Zunächst war es bei der frühen technischen Ausstattung besonders schwer, allzu viele Lieder abzuspielen. Michael Holst startete damals als Moderator und Hallensprecher, bald war er aber auch für die Musikeinspielungen verantwortlich. Ein Klassiker der Frühphase. Lars Christiansen hatte sein Torlied selbst gesungen. Kurz vor Weihnachten 2003 war die Linksaußen-Legende im Flensburger Musikstudio „Elephant Music“, um den Ohrwurm „Jetzt weht der Wind aus Norden“ zu produzieren. Die Hitparade der „Hölle Nord“ wurde lange über ein Keyboard in einer VIP-Loge gestartet. Es hatte 61 Tasten, denen allen eine melodiöse Funktion zugeschrieben war. Inzwischen ist die Technologie fortgeschritten: Heute erfüllen ein Notebook mit Touch-Screen und entsprechende Software denselben Zweck. Es muss schnell gehen, denn eine Handball-Partie ist es auch. Für die Musikeinspielungen bleiben nur wenige Sekunden, in die Ansagen der Hallenmoderation einfließen. „Das orientiert sich alles am Spielverlauf“, erklärt Michael „Holzi“ Holst. Naturgemäß hat er keinen Einfluss auf Unterbrechungen oder ein besonders hohes Tempo der Handballer.