Schon die Vorbereitung erwies sich als turbulent. Zunächst kündigte Geschäftsführer Thorsten Storm an, nach der Spielzeit eine neue Herausforderung zu suchen, dann musste Kent-Harry Andersson am Innenohr operiert werden und fiel einige Monate aus. Als Interimslösung fand sich der ehemalige isländische Nationalcoach Viggo Sigurdsson. Sein Motto: „Alles gewinnen, bis Kent-Harry wieder da ist.“ Nach ersten Siegen waren die Nordlichter allerdings vor Rückschlägen nicht gefeit. Noch agierte die SG in Bestbesetzung, kurz darauf wurde der Kader kräftig durchgeschüttelt. Frank von Behren erlitt einen Kreuzbandriss. Blazenko Lackovic brach sich die Nase. Trotzdem tanzte die SG munter auf allen drei Hochzeiten. In der Champions League gelang der Gruppensieg vor Chekhovski Medvedi, HC Zagreb und Metalurg Skopje.
Tolle Wende gegen Celje
Im Achtelfinale drohte gegen den RK Celje das „Aus“. Ohne Ljubomir Vranjes (Lungenentzündung) stand die SG gegen eine 5:1-Abwehr auf verlorenem Posten. Nach 60 Minuten leuchtete ein erschütterndes 31:41 auf der Anzeigetafel. „Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass da noch was geht“, sagte der verletzte Kapitän Sören Stryger. Die Aussicht auf ein „Wunder“ lockte das Publikum hinter dem Ofen hervor. Und es geriet nicht wegen des blauen Königsklassen-Teppichs, den die EHF erstmals in der „Hölle Nord“ verlegen ließ, in Verzückung. Joachim Boldsen und Marcin Lijewski in der ersten Hälfte, Blazenko Lackovic im zweiten Durchgang – diesmal waren es die SG Rückraumasse, die ein Preisschießen veranstalteten. Und im Gehäuse war Jan Holpert der Fels in der Brandung. So gelang mit dem 36:26 eine Punktlandung. Viggo Sigurdsson tanzte nach dem Schlusspfiff wie ein junges Reh auf dem Parkett. „Das ist der größte Erfolg in meiner Karriere“, strahlte er.