Die Wartburg thront über Eisenach. Sie ist ein nationales Denkmal und bietet einen spektakulären Blick über den Thüringer Wald. Ein beschauliches Panorama. Am Fuße der Burg, mitten in der Stadt, ist es mit der Beschaulichkeit vorbei, wenn sich die Werner-Aßmann-Halle in einen sportlichen Hotspot verwandelt. Dann peitschen 3100 Zuschauer die Handballer vom ThSV Eisenach nach vorne. Gegen die Rhein-Neckar Löwen, Frisch Auf Göppingen und den Bergischen HC landete der Außenseiter bereits wichtige Heimsiege und nährte mit ihnen die Hoffnungen auf den Klassenerhalt. Der ThSV Eisenach feierte im Frühling seinen vierten Bundesliga-Aufstieg und geht in seine elfte Erstliga-Saison seit der deutsch-deutschen Wiedervereinigung. „Das Team muss über sich hinauswachsen“, weiß Trainer Misha Kaufmann. Der Schweizer kam nach einem Fehlstart im Oktober 2021 und bläute dem damaligen Zweitligisten neue Tugenden ein. Daran knüpft der 41-Jährige nun an. „Wir haben nicht die Einzelspieler mit herausragender individueller Qualität und schon gar nicht die Erfahrung“, erklärt er.
Ein Kader mit neuem Gesicht
Die Fluktuation im Sommer war groß. Den zehn Abgängen standen zehn neue Gesichter gegenüber. Der eidgenössische Spielmacher Manuel Zehnder, der italienische Halblinke Simone Mengon und der Linkshänder Alexander Saul bilden die neue Rückraumachse. Dahinter lauern Talente wie Marko Grgic oder Niclas Heitkamp. Die Flügel bespielen normaler Weise der Kroate Ivan Snajder und Willy Weyhrauch. Ein Trumpf der Eisenacher ist die offensive Abwehr. Dahinter lauern gleich drei neue Keeper auf die Würfe des Gegners. Der Kroate Matija Spikic sammelte zuletzt in Schweden Erstliga-Erfahrung, Dominik Plaue war bislang ein gestandener Zweitliga-Keeper, und Mateusz Kornecki ist sogar polnischer Nationalkeeper. Johannes Jepsen, einst Nachwuchstorwart der SG Flensburg-Handewitt, avancierte zum Aufstiegshelden, beendete dann aber zugunsten eines Medizin-Studiums seine Profi-Laufbahn. Dennoch gibt es einen Eisenacher Akteur mit SG Vergangenheit: Torben Hübke. Der Kreisläufer verzeichnete bislang fünf Bundesliga-Einsätze und spielte von 2019 bis 2022 für die A-Jugend und das Junior-Team der SG.