Vor ein paar Wochen sah es für die Rhein-Neckar Löwen noch viel besser aus. Zeitweise galten sie als Mannschaft der Stunde und sogar als Titelkandidat. Dann warf eine Negativserie das Team aus Baden zurück. Dennoch verzeichnete man in Mannheim und Umgebung einen Aufschwung, nachdem die Saison 2021/22 so ernüchternd verlaufen war: Rang zehn mit einem negativen Punktekonto. Und dann ist da noch das besondere Glanzlicht: Mitte April fuhren die Rhein-Neckar Löwen den achten Titel ihrer Vereinsgeschichte ein. Das erste REWE Final 4 von Köln brachte die schmackhafte Sahne auf die Frühlingstorte: den DHB-Pokal. Das Endspiel ist schon fast legendär. Gegen den SC Magdeburg ging es in die Verlängerung und dann ins Siebenmeterwerfen. In der letzten Runde hielt zunächst Keeper Joel Birlehm, dann verwandelte ausgerechnet Albin Lagergren. Der Schwede wird nach dieser Saison zum SCM zurückkehren.
Aufschwung mit neuer Chemie
Eigentlich war diese Spielzeit gleichbedeutend mit einer sportlichen Zäsur. Andy Schmid hatte nach zwölf Jahren die Rhein-Neckar Löwen verlassen. Der Eidgenösse war der Denker und Lenker im Rückraum. Eine neue Rollenverteilung war nötig – und bewährte sich schnell. Vor allem Juri Knorr übernahm viel mehr Verantwortung und avancierte sogar zum Leistungsträger in der DHB-Auswahl. Der neue Trainer Sebastian Hinze schaffte es, schnell wieder intakte Strukturen aufzubauen. Unterstützt wurde er dabei von Michael Jacobsen, zuvor Nachwuchstrainer bei der SG. Der Aufschwung gelang mit einer neuen Chemie, brauchte aber kaum neue Gesichter. Lediglich der zuletzt verletzte Halblinke Halil Jaganjac und der Schwede Olle Forsell Schefvert, ein wichtiger Faktor in der Defensive, mussten eingebaut werden. Im Sommer wird die Fluktuation höher sein. Neben Albin Lagergren gibt es mindestens vier weitere Abgänge. Als Neuverpflichtungen stehen Linkshänder Jon Lindenchrone (Göppingen), Kreisläufer Steven Plucnar Jacobsen (KIF Kolding), das Rückraum-Talent Gustav Davidsson (Hammarby IF) und Allrounder Arnor Snær Oskarsson (Valur Reykjavik) fest. Der ausgeliehene Halblinke Philipp Ahouansou kehrt von GWD Minden zurück.