Der Männer-Handball im 1950 gegründeten Verein Ferencvaros Budapest hat durchaus Tradition, wie der Blick auf historische Erfolge – ungarischer Meister 1956 und ungarischer Pokalsieger 1963 – unterstreicht. Allerdings dominieren im Klub die Frauen, die zu den Stammgästen in der EHF Champions League gehören. Dagegen kehrten die Männer erst 2017 in die Erstklassigkeit zurück, nachdem sie wenige Jahre zuvor eine Fusion mit PLER, einem anderen Budapester Klub, verlassen hatten. Im Frühling schloss FTC so gut ab wie seit Urzeiten nicht mehr. Der vierte Platz bedeutete die erstmalige Qualifikation für die EHF European League. Die internationale Präsenz machte den Verein unter den Ballwerfern Ungarns noch populärer. Mit Regisseur Mate Lekai und Linkshänder Zsolt Balogh wechselten zwei ebenso erfahrene wie routinierte ungarische Nationalspieler nach Budapest. Aber auch der neue Torwart Adam Borbely ist nicht zu verachten: Er nahm mit Ungarn an der Weltmeisterschaft 2021 und an der Europameisterschaft 2021 teil und sammelte zwischen 2017 und 2019 internationale Erfahrungen beim polnischen Vizemeister Wisla Plock.
Eine Reihe ungarischer Nationalspieler
Mit dem Halblinken Bence Nagy, dem Linkshänder-Talent Mate Onodi Janoskuti, Rechtsaußen Bendeguz Bujdoso und Spielmacher-Talent Kristof Csörgo tauchen vier weitere FTC-Akteure im 35-köpfigen ungarischen Kader für die WM im Januar auf. Interessant: Nachdem der slowakische Keeper Marian Zernovic und der montenegrinische Spielmacher Bozo Andjelic den Klub im Sommer verlassen haben, steht nur noch ein Ausländer im Aufgebot: der slowakische Halblinke Jakub Mikita. Er war schon dabei, als Vorgänger FTC-PLER im Februar 2012 in Handewitt vorstellig wurde. Derzeit liegt der beste Budapester Handballklub auf Rang vier der ungarischen Liga. Gegen Veszprém gab es bei der 40:50-Niederlage nichts zu holen. In der EHF European Cup hofft FTC auf das Erreichen des Achtelfinals. Bislang konnte aber noch kein Auswärtspunkt errungen werden, und der fünfte Rang würde das vorzeitige Ausscheiden bedeuten. „Die Spieler warteten lange auf die Gelegenheit dieses internationalen Wettbewerbs“, sagt Chefcoach Istvan Pasztor. „Nun ist es eine große Chance, die Fähigkeiten zu beweisen und zu demonstrieren, wer wir sind.“ Der 51-Jährige absolvierte einst 215 Länderspiele für Ungarn und zählte als Linksaußen anderthalb Dekaden zum Stamm von Telekom Veszprém.