Zwischen den Tagen traf Johannes Golla Familie und Freunde in der südhessischen Heimat, ehe er am Neujahrstag ins nur eine Stunde entfernte Großwallstadt fuhr. Dort bereitete sich die DHB-Auswahl mit zwei Übungseinheiten und zwei Video-Sessions am Tag auf die EHF EURO 2022 vor. Zwei letzte Tests absolviert das deutsche Team gegen die Schweiz am heutigen Freitag in Mannheim (16 Uhr, ARD) und am Sonntag in Wetzlar gegen Frankreich (19.05 Uhr, Sport1).
Das deutsche Aufgebot
19 Spieler umfasst das deutsche Aufgebot. Ein Pool, in dem während des Turniers unbegrenzt gewechselt werden kann. Kurzfristig mussten zwei Absagen verdaut werden. Spielmacher Juri Knorr erfüllt die bei diesem Turnier geltenden 2G-Kriterien nicht, Linkshänder Fabian Wiede verzichtete aus persönlichen Gründen. Zuvor hatten bereits Paul Drux in Folge einer Knieverletzung und Patrick Groetzki aus familiären Gründen abgesagt. „Wir haben nicht so viele erfahrene, aber umso mehr talentierte Spieler“, meint Bundestrainer Alfred Gislason. „Wir brauchen Zeit, aber ich bin mir sicher, dass wir von der ersten Sekunde an mit großem Kämpferherz auf der Platte stehen werden.“ Mit Torwart Andreas Wolff, Julius Kühn, Kai Häfner, Jannik Kohlbacher und Simon Ernst sind immerhin fünf Europameister von 2016 dabei.
So geht es weiter
Für Mittwoch ist der Flug von Frankfurt nach Bratislava geplant. In der slowakischen Hauptstadt finden Vor- und Hauptrundenspiele der EHF EURO 2022 statt. Vorrundengegner des DHB-Teams werden Belarus (14. Januar, 18 Uhr, ARD), Österreich (16. Januar, 18 Uhr, ARD) und Polen (18. Januar, 18 Uhr, ZDF) sein. „Wir stellen keine Ansprüche auf das Halbfinale oder gar eine Medaille“, erklärt Johannes Golla. „Es kann sich aber etwas entwickeln, da wir keine schlechte Mannschaft beisammen haben.“
Die neue Rolle
Als Kapitän wartet auf Johannes Golla selbst eine neue Rolle – nach nur 31 Länderspielen. „Anfangs hatte ich immer viele Fragen, jetzt werden sie an mich gerichtet“, schmunzelt der 24-Jährige. Der SG Kreisläufer hat sich nun um mehr Aufgaben zu kümmern, bekommt mehr Anfragen von DHB-Offiziellen und Medien, was eine andere Struktur erfordert, um auch ja alles zu erfüllen. „Johannes geht die Aufgaben sehr gewissenhaft an, ich habe in 40 Jahren noch keinen Kapitän erlebt, der so viel mit mir besprechen möchte“, sagt Alfred Gislason. „Er ist ein unglaublich solider Spieler und auch Charakter, auf den wir hoffentlich noch 15 Jahre bauen können.“
