Lars, was sagt dir der 15. August 2010?
Lars Christiansen: An dem Tag war mein Abschiedsspiel. Es war ein ganz spezieller, schöner Tag – nicht weil ich da meine Zeit als Spieler bei der SG beendete, sondern die Art und Weise. Ich spielte ja noch etwas weiter, wollte in Dänemark aber keinen offiziellen Abschied mehr, da man ihn nicht schöner und größer als in Flensburg hätte machen können.
Waren die 14 Jahre als Spieler der SG die schönste Zeit in deiner Karriere?
Lars Christiansen: Sie waren ein großer Teil meines Handball-Lebens, ein Kindheitstraum ging in Erfüllung. Ich hatte mit Absicht immer direkt in Flensburg gewohnt, um ein integrierter Teil der Stadt zu sein. Das Leben war sehr schön, ja traumhaft. Die SG hatte immer große Ziele, und die Stimmung in der Halle war klasse. Es kamen natürlich auch Angebote anderer Vereine, das Gesamtpaket sprach aber immer für die SG.
Wie hat sich seitdem der Handball verändert?
Lars Christiansen: Das Spiel heißt noch immer Handball und dauert 60 Minuten. Die Entwicklung sehe ich hauptsächlich beim Drumherum. Es wurde auch schon damals professionell gearbeitet, doch gerade bei der physischen Trainingsarbeit sowie bei der Vor- und Nachbereitung von Spielen sind die größten Veränderungen wahrzunehmen.
Hättest du 2010 gedacht, dass du noch einmal zur SG zurückkehren würdest?
Lars Christiansen: Ich war ja nie richtig weg. Als Zuschauer war ich ja oft vor Ort. Immer wenn ich wollte, konnte ich die „Hölle Nord“ besuchen. Als älterer Spieler hatte ich mir schon Gedanken gemacht, ob ich meine Erfahrungen irgendwann in einer anderen Funktion einbringen könnte. Letztendlich spielte auch der Zufall eine Rolle. Nachdem ich ein SG Spiel gesehen hatte, plauderte ich mit Maik Machulla über einige Dinge. Daraus wurde dann mehr – auch weil ich ein neues Standbein suchte. Ich wollte weiterhin viele Vorträge halten, aber als TV-Experte hatte ich aufgehört. Eine Aufgabe in einem Verein reizte mich, aber ich legte auch Wert auf ein ernsthaftes Konzept, um mir nicht meinen Namen und das Renommier zu ruinieren. Mir lag auch ein Angebot aus Dänemark vor, doch Flensburg ist mein Zuhause. Ich sah zwischen Beirat, Geschäftsstelle und Mannschaft einen Platz für mich.