Es fühlt sich ganz anders an als damals. „Ich war nur 25 Jahre, unerfahren und wusste noch nicht, was man von mir erwarten würde und wie ich trainieren muss, um beständig Top-Leistungen zu bringen“, erzählt Kevin Møller. „Jetzt bekomme ich meine Spielanteile, Benko bekommt seine. Er unterstützt mich und ich ihn.“ Benko – das ist Benjamin Buric, der neue Torhüter-Kollege. Nur einer kann im Kasten stehen, aber beide sind im Einsatz. Schon im Vorfeld einer Partie besprechen die beiden Keeper die Wurfbilder der gegnerischen Schützen. „Während des Spiels kommt manchmal ein Zeichen zur Trinkpause“, verrät Kevin Møller. „In Wirklichkeit ist dem anderen etwas aufgefallen. Manchmal sieht man von außen Dinge, die man im Tor nicht erkennt.“
Der 3. Juni 2018
Gut drei Jahre ist es inzwischen her, dass er als deutscher Meister ging. Auf den Bildern vom 3. Juni 2018 hält er die silberne Schale, in das Glücksgefühl mischte sich Wehmut. „Ich verließ meinen Herzensverein“, erinnert sich der Däne. „Auf der anderen Seite erwartete mich eine sehr interessante Möglichkeit, die man nicht so oft in einer Karriere bekommt.“ Er hatte ein Angebot des FC Barcelona angenommen, träumte von einem Sieg in der EHF Champions League, was im letzten Moment seiner dreijährigen Barca-Episode gelang. Er spürte den „Mythos“ Barca, staunte über das große Vereinsgelände, auf dem neben der Halle „Palau Blaugrana“ das große Stadion „Nou Camp“ thront. Manchmal war Kevin Møller einer von 90.000 Fußball-Fans. Sein Herz schlägt weiterhin für Juventus Turin, aber im spanischen Fußball liegen die Sympathien nun bei Barca. Er bewunderte die Stars um Lionel Messi. „Als er dann hörte, dass ich zurück nach Flensburg gehe, wollte auch er wechseln und landete in Paris“, sagt der Handballer mit einem Lächeln. Das war natürlich ein Witz. Er hatte den argentinischen Kicker einige Male auf dem Trainingsgelände gesehen, aber nie mit ihm gesprochen. Die Fußballer schweben auf einer eigenen Wolke. Im Vergleich zu den Ballwerfern, die den Kontakt mit ihren Zuschauern mögen, wirken die Fußballer unnahbar.