Der Geist von Flensburg

- Norweger von der Duburghalle nach Ägypten

Nach Stand der Dinge reisen drei Norweger der SG Flensburg-Handewitt zur Weltmeisterschaft nach Ägypten: Torbjørn Bergerud, Magnus Jøndal und Gøran Søgard. Nach zwei Silber-Medaillen in jüngerer Vergangenheit soll nun der große Coup gelingen. Der Startschuss der unmittelbaren Vorbereitung fiel in Flensburg.

Die norwegischen Handballer setzen auf den „Geist von Flensburg“. Sie trafen sich dort am 2. Januar zur Vorbereitung, reisten mit dem Bus zu zwei Testspielen gegen Dänemark in Kolding. Im Visier: Nach Silber in 2017 und 2019 soll nun WM-Gold eingefahren werden. „Wir gehören sicherlich zu den Favoriten, aber auch einige andere Nationen kommen für den Titel in Frage“, meint Torwart Torbjørn Bergerud.Flensburg als Stätte der Vorbereitung ist aus der Corona-Not geboren. Da das Gros der norwegischen Auswahl in der LIQUI MOLY HBL seine Brötchen verdient und Einreisen nach Norwegen mit einer mehrtägigen Quarantäne verbunden sind, entschied sich Nationaltrainer Christian Berge dazu, an seine alte Wirkungsstätte Flensburg auszuweichen – wie schon beim November-Lehrgang. „Über Silvester hätte ich gerne die Familie besucht“, sagt Magnus Jøndal. „Aber es ist eine gute Lösung: die Duburghalle und das Hotel in Flensburg sind natürlich sehr gut.“ Zur „guten Lösung“ der Norweger gehört auch, dass eine B-Auswahl die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Weißrussland bestritt.

Kein Blick auf die Pyramiden
Trotz der ungewohnten Rahmenbedingungen kam es für Magnus Jøndal nicht in Frage, das Turnier abzusagen. Es wird für ihn die letzte Weltmeisterschaft, im Sommer endet seine Karriere. Das Großereignis von Ägypten dürfte in der „Blase“ ganz anders werden als seine Vorgänger. Torbjørn Bergerud erwartet ein „komisches Turnier in komischen Zeiten“. Gøran Søgard, der zuletzt über Leisten-Beschwerden klagte, ist sich sicher: „Wenn die Pyramiden nicht direkt vor unserem Hotelzimmer stehen, werden wir sie auch nicht sehen.“

Ein schwerer Start
Die Weltmeisterschaft beginnt für die Norweger am Donnerstag um 20.30 Uhr mit einem Paukenschlag. Es geht gegen die französische Equipe, die die Skandinavier im letzten Januar bei der EM bezwangen, bei einer WM allerdings letztmals 1961. „Nach 60 Jahren sollten wir es dann mal packen“, meint Magnus Jøndal. „Wir haben eine gute Mannschaft beisammen.“ Auch Torbjørn Bergerud sieht eine gute Chance. „Die Franzosen haben einige verletzte Leistungsträger“, sagt er und muss dann hinterher schieben: „Wir leider auch.“ Unter anderem sagte SG Linkshänder Magnus Rød wegen Problemen an der Hand ab. In der Vorrunde folgen die Begegnungen gegen die USA (16. Januar) und gegen Österreich (18. Januar). Ein ziemlich unbeschriebenes Blatt und ein bestens bekannter Gegner. Mit immerhin drei europäischen Teams ist die Gruppe E durchaus stark besetzt. „Wir haben einen schweren Start“, meint Gøran Søgard. „Für die Hauptrunde sieht die Situation aber recht günstig aus.“ Da muss mit Island, Portugal und Algerien gerechnet werden.