Seit Ende Februar beschäftigt auch ihn eine humanitäre Herausforderung. Viele Menschen aus der Ukraine fliehen vor dem Krieg in ihrer Heimat, suchen gerade in Polen Unterschlupf. „5000 Menschen waren nach zwei Wochen in Kielce registriert“, erzählte Bogdan Wenta bei einer Stippvisite in Deutschland. „Aber das war wohl nur 15 Prozent der tatsächlichen Zahl.“ Seitdem nahm der Zustrom auf die 180.000-Einwohner-Stadt zwei Autostunden südlich der polnischen Hauptstadt Warschau gewiss nicht ab. Bogdan Wenta schilderte die Zustände in Winnyzja, der ukrainischen Partnerstadt von Kielce. „Wir haben es geschafft, einen Korridor aufzubauen und liefern Hilfsmittel”, erzählte der Bürgermeister und warb um Unterstützung. Mitte März war er zusammen mit Ehefrau Iwona auf Deutschland-Tour, besuchte nach Gotha (Thüringen) und Frankenberg (Hessen) auch Flensburg. Es ging in einem Gespräch mit Oberbürgermeisterin Simone Lange um eine gemeinsame „Hilfsbrücke“, um eine Koordination der Transporte und um ein Spendenkonto.
Besuch in Flensburg
Nach dem Flensburger Rathaus war Bogdan Wenta an der Schiffbrücke und besuchte die Geschäftsstelle der SG. „Ich habe meine ehemaligen Vereine benachrichtigt, ob wir in dieser Situation etwas gemeinsam unternehmen können“, verrät der 60-Jährige. Drei Stunden tauschten sich der Gast und Geschäftsführer Dierk Schmäschke aus. Sie schwelgten auch etwas in der Vergangenheit. Im Jahr 2000 – das neue Jahrtausend war noch ganz jung – hatte sich Bogdan Wenta der SG angeschlossen. Er war da schon ein routinierter Profi. Bereits 1982 bestritt er sein erstes Länderspiel für Polen, 1986 stand er mit Wybrzeze Gdansk im Europokal-Finale gegen Metaloplastica Sabac. Der Handball entwickelte sich für ihn zum „Fenster zur Welt“. 1989 verließ Bogdan Wenta die Volksrepublik Polen, spielte in Spanien für Bidasoa Irun und für den FC Barcelona, ehe 1994 der Wechsel zum Bundesligisten TuS Nettelstedt erfolgte. Er nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an und erfüllte sich 2000 seinen Traum von den Olympischen Spielen.