Erst drei Mal in der Geschichte der Handball-Bundesliga kam ein Team ohne Verlustpunkt durch die Hinrunde. Dieses Kunststück gelang dem TBV Lemgo (2002/3), dem THW Kiel (2011/12) und zuletzt der SG Flensburg-Handewitt (2018/19). In diesen illustren Kreis könnte der SC Magdeburg eintreten. Er hatte nach 15 Spieltagen 30:0 Punkte auf dem Konto und die Herbstmeisterschaft in der Tasche. Das Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke musste wegen eines Corona-Ausbruchs verlegt werden, das Heimspiel gegen den HSV Hamburg findet am heutigen Donnerstag statt. Derzeit spricht alles dafür, dass der SCM das Dutzend vollmacht: Bislang war der Traditionsklub zehn Mal DDR-Meister und 2001 deutscher Meister. Der zwölfte Streich wäre die Krönung der Entwicklung in den letzten Jahren – nach zuletzt drei dritten Rängen in der LIQUI MOLY HBL. Von Titellorbeeren will Bennet Wiegert (noch) nichts wissen. Der 39-jährige Coach weiß, dass sein Team nicht überragend spielt, sondern ungemein effizient. Nur ein Sieg gelang in dieser Saison mit mehr als fünf Treffern, in sieben Spielen betrug der Vorsprung drei oder weniger Tore.
Internationale Lorbeeren
Die Magdeburger bestechen durch mentale Stärke und ihre Variabilität im Team. Zuletzt war es Rückraumass Philipp Weber, der die Partie beim Bergischen HC drehte. Bester Schütze ist bislang der isländische Omar Ingi Magnusson. Auch Michael Damgaard, Christian O`Sullivan oder Marko Bezjak können aus dem Rückraum entscheidende Akzente setzen. Der dänische Kreisläufer Magnus Saugstrup schlug voll ein – vorne wie hinten. Linksaußen Lukas Mertens warf sich in Abwesenheit von Matthias Musche (Kreuzbandriss) in den Dunstkreis der deutschen Nationalmannschaft. Und die beiden Dänen Jannick Green und Mike Jensen bilden einen starkes Keeper-Gespann. Im Sommer sollte es nach 16 Jahren mit der Rückkehr in die EHF Champions League klappen. International läuft es schon jetzt. Im Frühling gelang der Triumph in der EHF European League. Die Gruppenphase sollte auch in dieser Saison nur Formsache sein. Im September sprang der SCM sogar auf den „Welt-Thron“. Beim IHF Super Globe in Saudi-Arabien hatte selbst der FC Barcelona keine Chance.