Der THW Kiel geht mit dem fast schon gewohnten Renommier in die neue Bundesliga-Saison. Allerdings muss der schleswig-holsteinische Spitzenklub nicht nur den Abgang von zwei Weltklasse-Leuten kompensieren, sondern auch ein kleines Verletzungspech managen. Daher scheut THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi eine klare Kampfansage. „Wir sollten es vermeiden, Titel als selbstverständlich anzusehen“, sagt er. „Das Feld ist sehr breit. Unser Ziel ist es, wieder einen Platz für die Qualifikation zur Champions League zu erreichen.“ Vor drei Jahren war Sander Sagosen die Verpflichtung schlechthin. Inzwischen ist das Rückraumass in seine Heimat zurückgekehrt. Da auch Spielmacher Miha Zarabec (zu Wisla Plock) wechselte, mussten die „Zebras“ ihre zweite Reihe neuordnen. Der Schwede Eric Johansson und der Österreicher Nikola Bilyk, der gerade in die dreiköpfig Kapitänsriege befördert wurde, sollen noch mehr Verantwortung übernehmen. Karl Wallinius, einem weiteren Schweden, werden weitere Schritte nach vorne zugetraut. Und dann ist da noch ein junger Mann von den Färöern, der mit seinem bandwurmartigen Nachnamen ein neues Kapitel in der Vereinschronik aufschlägt: Elias Ellefsen á Skipagøtu. Der 21-Jährige zählt zu den ganz großen Talenten im europäischen Handball. „Der kleine Elias ist ein junger, wilder Spieler und bringt das gewisse Extra mit“, weiß sein neuer Coach Filip Jicha.
Neue Torhüter und ein Linkshänder-Ersatz
Kein Jungspund, sondern ein Routinier soll helfen, die Lücke zu schließen, die der Abgang von Weltklasse-Keeper Niklas Landin verursacht hat: Vincent Gerard hat mit seinen 36 Jahren schon viel erlebt und viele Titel gesammelt. Das Abenteuer „Bundesliga“ wird für ihn allerdings mit Verspätung beginnen. Eine alte Blessur im Adduktorenbereich ist wieder aufgebrochen. Bis zur Genesung wird der junge Torwart Magnus Bierfreund den Tschechen Tomas Mrkva unterstützen. Auch auf anderen Positionen müssen die Kieler improvisieren. Da Hendrik Pekeler (OP an linker Ferse) noch ein paar Wochen fehlen wird, müssen Patrick Wiencek und Petter Øverby am Kreis und in der Verteidigung mehr Spielanteile schultern. Im rechten Rückraum musste der Norweger Harald Reinkind die ersten Wochen allein stemmen. Nachdem klar war, dass Steffen Weinhold nach einer Schulter-OP eine längere Regenerationsphase benötigen würde, brach sich Nachwuchsmann Henri Pabst das rechte Sprunggelenk. Schließlich wurde der Spanier Eduardo Gurbindo nachverpflichtet.