Vor Kurzem wühlte sich der THW Kiel durch eine Dauerbelastung von sieben Spielen in nur 13 Tagen. Die arge Termin-Häufung hatte mehrere Gründe: Zum einen die geballten Spielpläne in der LIQUI MOLY HBL und in der EHF Champions League, zum anderen Nachholtermine aufgrund von insgesamt vier Corona-Infektionen beim THW im Dezember und im Februar. Die zweite Team-Quarantäne endete erst am Tag vor dem Spitzenspiel gegen den SC Magdeburg. Nachvollziehbar, dass die THW-Verantwortlichen versucht hatten, die wichtige Partie im Meisterrennen zu verlegen. Doch das Ansinnen prallte an den Statuten ab. Die „Zebras“ retteten gegen Magdeburg einen Punkt. THW-Coach Filip Jicha war dennoch verärgert über die Ansetzung dieses Spiels nach zweiwöchigem Home-Training. „Dieses Spiel hätte aus gesundheitlichen Gründen niemals stattfinden dürfen. Wenn man sieht, mit welcher Intensität gespielt wurde, welche Kräfte da entstehen, ist das vergleichbar mit einem untrainierten Menschen, der auf einmal mit einem Boxer im Ring stehen muss.“
Fünf Titel im Fokus
Vor der Saison galten die Kieler als der große Favorit auf die Titel. Sie wurden nach fünf Jahren Unterbrechung im Frühjahr erstmals wieder Meister – wenn auch nur nach Abbruch der Liga am grünen Tisch. Der Kader blieb fast unverändert zusammen und wurde mit Sandor Sagosen geradezu königlich ergänzt. Der 25-jährige Norweger tönte bei seinem Antritt: „In meinem ersten Jahr in Kiel möchte ich fünf Titel gewinnen.“ Die EHF Champions League 2020 und der PIXUM Super Cup gingen bereits an den THW, die Meisterschale, der DHB-Pokal und die EHF Champions League 2021 stehen noch auf der Agenda. Sorgenlos rennen die „Zebras“ allerdings nicht herum. Im Rückraum fällt Nikola Bilyk mit einem Kreuzbandriss schon die ganze Saison aus. Manch einer im THW-Management bereute es, dass Lukas Nilsson die kurzfristige Freigabe für einen Wechsel zu den Rhein-Neckar Löwen erteilt worden war. Schließlich wurde der Schwede Oskar Sunnefeldt als Ergänzung für den Rückraum verpflichtet. Derzeit befindet sich Weltklasse-Torwart Niklas Landin wie auch die SG Akteure Mads Mensah und Simon Hald in häuslicher Isolation.