Den Zusatz „von der Alb“ führen die Süddeutschen nicht mehr. Von den „Galliern“ ist aber immer noch die Rede, wenn man vom HBW Balingen-Weilstetten spricht. Mit einem vergleichsweise bescheidenen Budget will sich der Aufsteiger in der LIQUI MOLY HBL behaupten. Mit zwei knappen Siegen beim Bergischen HC und gegen den TVB Stuttgart ließ man zum Saisonstart aufhorchen. Doch etliche „wilde“ Ergebnisse rückten die untere Tabellenhälfte zusammen. Der HBW verlor am letzten Samstag gegen den VfL Gummersbach mit 31:34. Ein Ergebnis, das den Fans der SG Flensburg-Handewitt seltsam bekannt vorkommt. Der Fusionsklub aus den schwäbischen Kleinstädten Balingen und Weilstetten erreichte 2006 erstmals die Bundesliga und fehlte seitdem nur drei Spielzeiten. Zu den Protagonisten der ersten Stunde gehörte Jens Bürkle. Er absolvierte insgesamt 179 Bundesliga-Spiele für den Underdog, eher er seine aktive Karriere 2012 beendete und eine Trainer-Laufbahn einschlug. Über Rimpar und Hannover landete der Coach 2017 wieder beim HBW, mit dem er 2019 aufstieg. Aufgrund seiner Verbundenheit und seiner Qualifikation saß der 43-Jährige auch nach dem Abstieg 2022 fest im Sattel.
Das eine oder andere Juwel
Zusammen mit der Vereinsführung entwickelte Jens Bürkle die Mannschaft weiter. Es gelang, den ägyptischen Keeper Mohamed El-Tayar aus Leipzig an die Schwäbische Alb zu lotsen. Stattdessen ließ man den dänischen Schlussmann Simon Sejr nach Frankreich ziehen. Kurzfristig verstärkte der HBW seine rechte Rückraum-Position mit Jerome Müller, der in Stuttgart keine Perspektive mehr sah. Nicht mehr im Kader steht Jens Schöngarth. Der Linkshänder, der 2020 bei der SG spielte, beendete seine Karriere. Die ganz großen Transfers waren für das Südlicht der Bundesliga nicht möglich, aber das eine oder andere internationale Juwel konnte verpflichtet werden. Gleich zwei Akteure des HC Zagreb kamen: der kroatische Kreisläufer Nikola Grahovac und der ungarische Linkshänder Csaba Leimeter. Aus Spanien wechselte der junge italienische Rechtsaußen Leo Prantner, in der Serie 2018/19 beim SG Nachwuchs. Er gehört derzeit zu den besten HBW-Schützen – wie auch Linksaußen Patrick Volz und die Rückraumakteure Jona Schoch und Filip Vistorop.