Zwei Ex SG Youngster bei ihrer ersten Weltmeisterschaft

- Im Interview mit Hanni Jepsen und Jaris Tobeler

Im diesem Jahr haben uns zwei ganz besondere Spieler verlassen. Jaris Tobeler spielte elf Jahre, Johannes Jepsen zehn Jahre für die SG Flensburg-Handewitt. Beide haben schon im jüngsten Alter das SG Trikot getragen und sind seither einen langen und weiten Weg gegangen. Beide entwickelten sich zu Nationalspielern, beide wurden 2016 Deutscher Vizemeister. In ihrem letzten Jahr für die SG - in der Saison 2018/2019 - krönten sie ihre Jugendzeit mit dem Deutschen A-Jugend Meistertitel 2019. Im Sommer hieß es dann für beide, den nächsten großen Schritt zu gehen und dem hohen Norden erst einmal den Rücken zu kehren. Nun haben Hanni und Jaris ein ganz besonderes Turnier gespielt - ihre erste Weltmeisterschaft! Wenn das kein Grund ist, unsere ehemaligen Schützlinge um ein Interview zu bitten, dann wissen wir auch nicht. 

Hanni, wie war es für dich, nach zehn Jahren die SG zu verlassen? Neues Umfeld, neuer Verein und Ausziehen von Zuhause. Hast du dich schon eingelebt und wie wurdest du von deinem neuen Team beim TuS N-Lübbecke als Deutscher Meister aufgenommen? - Es war natürlich eine schöne Zeit hier in Flensburg, allerdings brauchte ich die Veränderung. Mal weg von Zuhause, ein neues Umfeld und einen neuen Verein - einfach ganz neue Erfahrungen sammeln. Und ich habe mich gut eingelebt in meiner kleinen Wohnung. Es ist eine coole Mannschaft, in der die Stimmung super ist. Außerdem unternehmen wir auch viel in der Freizeit miteinander.  

Und für dich Jaris, wie erging es dir mit dem Wechsel zum HC Empor Rostock? Du hast elf Jahre lang für die SG Flensburg-Handewitt gespielt und hast im Sommer nicht nur dein gewohntes Handballumfeld, sondern auch dein Zuhause verlassen. Hast du dich schon gut eingelebt in deinem neuen Umfeld und wie wurdest du von deinem neuen Team aufgenommen? - Ich habe mich wirklich schon sehr gut eingelegt. Die Mannschaft macht es mir allerdings auch sehr leicht. Es ist eine sehr angenehme, familiäre Atmosphäre. Zudem sind wir sehr gut in die Saison gestartet. Es gibt große Highlights in der Saison und ich freue mich darauf, gemeinsam mit meiner Mannschaft auf diese hinzuarbeiten.

Nun zu eurer ersten Weltmeisterschaft. Wie groß war die Vorfreude auf so ein großes Turnier und wie groß war die Aufregung oder seid ihr wie immer cool geblieben? - Ich habe mich extrem auf meine erste Weltmeisterschaft gefreut. Natürlich war auch ein bisschen Anspannung da, allerdings habe ich mir nicht so einen großen Druck vor dem Turnier gemacht (Hanni). - Natürlich war ich aufgeregt. Es wahr unglaublich, für das eigene Land eine Weltmeisterschaft zu spielen. Ich  war einer von wenigen aus dem ganzen Land, der für Deutschland dabei sein durfte - das war ein riesen Erlebnis und auch eine schöne Erfahrung (Jaris).

Wie ist eure erste Weltmeisterschaft gelaufen? - Wir sind schlecht und mit einer hohen Niederlage gegen Portugal gestartet. Wir haben uns mit einem Sieg im zweiten Gruppenspiel gegen Tunesien aus dem Tief herausgeholt und haben anschließend bis zum Finale eine richtig gute Leistung gebracht (Hanni). - Ich kann mich Hanni nur anschließen. Wir waren am Anfang noch sehr aufgeregt, haben uns dann aber gefangen, ein gutes Turnier gespielt und sind meiner Meinung nach verdient ins Finale eingezogen (Jaris).

Wie verlief die Vorbereitung auf die Spiele? Erzählt doch mal von eurem Tagesablauf. - Der Tag startete natürlich immer mit einem gemeinsamen Frühstück. Nach dem Frühstück hatten wir eine Videoeinheit, mittags haben wir dann eine Stunde trainiert und haben uns auf den Gegner vorbereitet. Nach dem Training gab es dann wieder eine kleine Besprechung, bevor es dann zum Mittagessen ging. Wenn Zeit war, gab es noch eine Mittagspause und anschließend ging es dann los zum jeweiligen Spiel.

Habt ihr euch vorab ein Ziel gesteckt für die WM? - Wir haben vorher nicht über eine genau Platzierung geredet. Aber es war unser großes Ziel, mit einer Medaille nach Hause zu kommen. 

Wie war die Atmosphäre in der Mannschaft? - Echt cool. Alle waren gut drauf und wir haben uns super verstanden. Auch wenn man drei Wochen lang jeden Tag dicht zusammen war - die Stimmung war gut.

Wart ihr mit eurer eigenen Leistung zufrieden? - In den ersten beiden Spielen habe ich nicht zu meiner Leistung gefunden. Danach war ich selbst sehr kritisch. Ab dem Spiel gegen Brasilien lief es deutlich besser, auch im Zusammenhang mit der Abwehr. Im Halbfinale lief es dann für uns und für mich persönlich richtig gut. Dort konnten wir den Grundstein - mit nur neun Gegentoren in der ersten Halbzeit - für den Finaleinzug legen (Hanni). - Ja, meine Trefferquote hätte tatsächlich auch besser sein können, aber insgesamt bin ich mit meiner Leistung, gerade mit Blick auf die doch hohe Belastung, sehr zufrieden (Jaris).

Wart ihr zufrieden mit der Silbermedaille oder doch sehr enttäuscht nach der Final-Niederlage?- Ja klar waren wir enttäuscht und frustriert. Wenn du ein Finale spielst, willst du das natürlich gewinnen. Allerdings waren wir nach der WM sehr zufrieden und stolz. Wir waren der Jahrgang, der bei der U19 WM die beste Platzierung des DHB erreicht hat. 

Und wie ist euer Fazit nach der WM? - Es war einfach eine richtig cooles Erlebnis! Das Turnier war gut organisiert. Und natürlich war die Belastung hoch, aber wir würden beide sofort wieder eine WM spielen. Es war etwas ganz besonderes, für sein eigenes Land eine Weltmeisterschaft zu spielen. Und dass wir dann auch noch mit der Silbermedaille zurückgekommen sind - das war der absolute Höhepunkt! 

Vielen Dank für diese Einblicke, ihr zwei! Wir wünschen euch weiterhin nur das Beste auf eurem Weg und freuen uns, euch als Teil unserer #SGFamily zu wissen.