Die besten kroatischen Handballer spielen eigentlich alle irgendwann für den RK Zagreb. Bei dir war es von 2007 bis 2012 der Fall. Ein logischer Schritt?
Marko Kopljar: Ich ging mit 18 Jahren nach Zagreb, weil meine Eltern meinten, dort könnte ich am besten studieren. Ich studierte Ökonomie und spielte parallel bei Medveszak Zagreb. Nach einem Jahr bekam ich einen Profi-Vertrag. Das wollte ich ein Jahr ausprobieren und mich danach entscheiden, ob ich wieder studiere. Ich entschied mich für den Handball. Ich wurde noch für ein halbes Jahr nach Dakovo ausgeliehen, dann wechselte ich zum RK Zagreb.
Du müsstest zwei Jahre mit Domagoj Duvnjak zusammengespielt haben. Hast du in dieser Zeit auch deine Frau Iva kennengelernt?
Marko Kopljar: Das erste Mal gesehen habe ich sie in Dakovo. Sie und Domagoj kommen ja von dort. Richtig kennengelernt habe ich Iva aber erst in Zagreb. Domagoj und ich wohnten damals nur 200 Meter auseinander und haben viel gemeinsam unternommen.
Paris Saint-Germain HB, FC Barcelona, Telekom Veszprém und Füchse Berlin – du hast ja in den letzten anderthalb Jahrzehnten fast nur für Top-Vereine gespielt. Wo hat es dir am besten gefallen?
Marko Kopljar: Als Sportler gefällt es dir immer dort am besten, wo man am meisten und am besten spielt. Jede Station hatte ihre Reize. In Veszprém waren die lautesten Fans, und es war dort sehr familiär. In Barcelona war das Essen und das Wetter am besten, die Halle war aber höchsten in der EHF Champions League vollbesetzt. Paris hat viele interessante Seiten, und in Berlin habe ich meine Kinder aufwachsen sehen. Worin sich alle diese Vereine ähneln: Sie hatten immer die höchsten Ziele.
Was war der sportliche Höhepunkt?
Marko Kopljar: Wenn ich nur eine Sache nennen muss: Das war die Saison 2012/13, meine ersten Monate im Ausland. Damals galt Montpellier als der große Favorit in der französischen Liga. Paris Saint-Germain begann erst damit, eine starke Mannschaft aufzubauen. Uns wurde nur Platz zwei oder drei zugetraut. Wir gewannen dann aber jedes Spiel und verloren erst im April das erste Mal.
Gab es auch einen Tiefpunkt?
Marko Kopljar: Man kann noch so viel Erfolg haben, aber besonders bittere Niederlagen vergisst man nie. Auch nach fünf oder zehn Jahren kommen sie einem wieder in den Kopf. Man muss diese Rückschläge als Erfahrung abhaken und aus ihnen weitere Motivation ziehen.
Für Kroatien hast du 152 Spiele bestritten. Bei Olympia, Welt- und Europameisterschaften hast du mehrere Medaillen gewonnen. Welchen Platz haben diese heute?
Marko Kopljar: Ich habe sie im Herzen, die meisten Medaillen hat meine Mutter zu Hause. Nur die letzten aus dem Vereinshandball befinden sich zu Hause in Berlin.
Wann war die Gelegenheit am größten, Gold zu holen?
Marko Kopljar: 2009 bei der Heim-Weltmeisterschaft spielten wir im Endspiel, Frankreich war aber einfach zu stark. Auch 2010 in Österreich trafen wir auf Frankreich. Vielleicht haben wir da im Halbfinale gegen Polen zu viel Kraft gelassen. Insgesamt waren die Franzosen das dominierende Team jener Zeit – so wie jetzt die Dänen.
Von 2015 bis 2017 warst du Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft. Eine besondere Ehre?
Marko Kopljar: Ich bin immer noch megastolz. Einst war es mein Traum, überhaupt für die Nationalmannschaft zu spielen, dann war ich sogar ihr Kapitän. Ich hatte mit diesem Amt viele Kleinigkeiten mehr als sonst zu regeln. Ich hatte mehr Gespräche im Team und redete viel mit Fans und Sponsoren. Und wenn wir mal verloren, war ich derjenige, der mit den Journalisten sprach.