Wer schafft den Sprung?

- EHF EURO 2020: Bis zu ein Dutzend SG Akteure

Wenn alles normal läuft, startet eine achtköpfige Phalanx der SG Flensburg-Handewitt bei der kommenden Europameisterschaft für Schweden, Norwegen und Dänemark. Gesetzt sind auch Benjamin Buric für Bosnien-Herzegowina und Marvin Lier für die Schweiz. Sehr gute bis gute Chancen besitzen zudem Johannes Golla und Niels Versteijnen.

Bundestrainer Christian Prokop hatte zunächst nur den 28er Kader bekanntgegeben, reduzierte kurz vor Weihnachten seinen Kandidatenkreis auf 17 Akteure. „Wir haben auf vielen Positionen eine große Konkurrenz“, sagte der DHB-Coach. „Ich werde mir die Leistungen aller Spieler weiterhin anschauen und mit den Jungs im Austausch stehen.“ Am Kreis gab er Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler (beide THW Kiel) und Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) eine Platzgarantie. Dann tauchte auch Johannes Golla im illustren Kader auf, als einer von drei Spielern, die für den Mittelblock in Frage kommen. Am heutigen Donnerstag startet der DHB-Tross mit der Vorbereitung. Am Samstag werden 12.000 Zuschauer in Mannheim begutachten, ob sich das deutsche Team gegen Island schon in EM-Form präsentiert. Die Partie wird ab 17.20 Uhr „live“ im ZDF übertragen. Den letzten Test bestreitet Deutschland am Montag in der Wiener Stadthalle gegen den EM-Co-Gastgeber Österreich. In der Vorrunde trifft die DHB-Auswahl in Trondheim auch auf Spanien (11. Januar) und Lettland (13. Januar).

Ein EM-Debütant mit SG Keeper
In der anderen Trondheim-Gruppe tummelt sich EM-Debüt Bosnien-Herzegowina. „Nach einer schweren Qualifikation sind wir schon zufrieden, dass wir überhaupt dabei sind“, sagt Benjamin Buric. Bevor es in den hohen Norden geht, stehen noch Testspiele gegen Kroatien und Katar auf dem Programm. Gegen Frankreich und Norwegen sind die Balkan-Handballer nur Außenseiter, auf Augenhöhe könnte sich Portugal bewegen. „Wir befinden uns wohl in der besten Gruppe des ganzen Turniers“, meint Benjamin Buric. „Norwegen und Frankreich sind Kandidaten für das Halbfinale, wenn nicht gar für den Titel. Wenn wir gegen Portugal gewinnen, dann wäre das schon ein gutes Ergebnis.“

Rückkehr mit der Schweiz
Marvin Lier hatte nach seinem Abschied von der SG ein paar Tage zum Durchschnaufen, nun rückt das erste eidgenössische EM-Turnier seit 2006 in den Fokus. „Dann kehre ich gleich mit der Nationalmannschaft in meine Heimathalle in Winterthur zurück“, schmunzelt der Linksaußen. Beim heimischen Vorbereitungsturnier spielt die Schweiz gegen die Niederlande, die Ukraine und Tunesien. Bei der EHF EURO messen sich die Eidgenossen mit Gastgeber Schweden, Slowenien und Polen. „Wir treten an, um die Favoriten zu ärgern und werden die Chance ergreifen, wenn wir sie erhalten“, meint Marvin Lier. „Unsere Trümpfe sind sicherlich der 7:6-Angriff und Andy Schmid auf der Mitte.“

Niederländischer Youngster gegen Deutschland?
Niels Versteijnen hofft noch. Zwischen den Feiertagen nahm er bereits an einem Lehrgang der niederländischen Auswahl teil – mit zwei Spielen in Rumänien. In diesen Tagen folgen in der Schweiz drei weitere Tests für den 20-köpfigen Kader der Niederlande. „Danach fahren 16 Spieler weiter nach Trondheim und vier nach Hause“, berichtet Niels Versteijnen. Falls es klappen sollte: Die EM-Gruppengegner wären Deutschland, Spanien und Lettland.