Passender Weise trägt er die Trikotnummer 20. Aber das war eher Zufall. „Eigentlich wollte ich die Zehn, doch die ist für immer für Thomas Mogensen als SG Legende reserviert“, erzählt er. „Deshalb habe ich mich für zwei Mal zehn entschieden!“ Der Zwei-Meter-Schlaks stammt aus der Provinz Noord-Brabant im Süden der Niederlande. In Tilburg wurde er geboren. In der Gemeinde liegt auch das Dorf Berkel-Enschot. Dort wuchs Niels Versteijnen auf einem Bauernhof auf. Der Vater ist im Nebenerwerb als Landwirt tätig. Eine Halle ist nicht weit. Für die Benelux-Region eher zufällig zählt Berkel-Enschot zu den Orten mit einem Handballverein. Und zufällig hatten die Versteijnens einst häufiger ein Kindermädchen im Haus, das Handball spielte. So kam zunächst die Tochter, dann auch der Sohn zu diesem Sport. „Damals spielte der Klub sogar in der ersten Liga, wenn auch nur vor etwa 300 Zuschauern“, berichtet Niels Versteijnen von einer familiären Atmosphäre. „Während die Spieler und Zuschauer sich nach einer Partie in der Gastronomie trafen, eroberten wir Kinder das Spielfeld.“
Niederländer kennen sich
Die Handball-Begeisterung war bei ihm schnell entfacht. Über Streaming-Dienste verfolgte er bereits früh die VELUX EHF Champions League, erlebte mit, wie die SG 2014 in Köln gewann. Der Kontakt in den hohen Norden entstand über Dani Baijens, der in der letzten und vorletzten Saison für das Junior-Team der SG auflief. „Wir niederländischen Handballer kennen uns alle, es ist klein bei uns“, schmunzelt Niels Versteijnen. Bald rief Co-Trainer und Landsmann Mark Bult an. Ein Probe-Training war arrangiert. Die Familie hoffte, dass der Filius in den Niederlanden einen Erstligisten finden oder zumindest beim mitbuhlenden TBV Lemgo, der nur drei Stunden entfernt liegt, starten würde. Nun sind es sechs Stunden. „Aufgrund der Akademie wirkte die Nachwuchsarbeit in Flensburg sehr professionell“, erklärt das Talent. „Nun kommt meine Familie etwa einmal im Monat zu Besuch, gerne zu einem Doppel-Spieltag und zu Ausflügen an den Flensburger Hafen.“