Das schlug durch bis zur strukturellen Ebene. Die beiden Stammvereine TSB Flensburg und Handewitter SV hatten den SG Vertrag bis 2020 verlängert. Dieser Schritt entfachte keine Diskussionen, ging aber mit einer Neuordnung der inneren Organisation einher. Neben der GmbH & Co. KG mit ihren 73 Kommanditisten wurde eine „geschäftsführende GmbH“ eingerichtet. Deren Gesellschafter waren bislang die beiden Stammvereine mit einem Pflichtanteil von 25,1 Prozent sowie Manfred Werner und Frerich Eilts. Die beiden Funktionäre übertrugen ihre Anteile nun auf die GmbH & Co. KG. Der ehemalige Wirtschaftsbeirat wurde zum „Beirat“ aufgewertet. Vorsitzender blieb Boy Meesenburg. Für den operativen Bereich setzte die SG auf eine Doppelspitze in der Geschäftsführung. Nach acht Jahren kehrte Dierk Schmäschke zurück.
Drei Hoffnungsträger
Die SG baute auf einen Etat von rund fünf Millionen Euro, was zu wenig erschien, um die Finanzkönige aus Kiel, Hamburg und Mannheim anzugreifen. Daher schrieben sich die Nordlichter eine Verbesserung des sechsten Vorjahres-Platzes auf die Fahnen und träumten von mehr. Im Kader steckten drei neue Hoffnungsträger. Der erfahrene Torwart Mattias Andersson kam zwar aus Großwallstadt, war aber seit seinen sieben Jahren beim THW Kiel ein Titel-Hamster. Im linken Rückraum sollte Lars Kaufmann, zuletzt in Göppingen, kräftig Alarm schlagen. Er war Weltmeister 2007 – wie auch Holger Glandorf. Der Linkshänder bewies mit elf Toren gegen die MT Melsungen schnell seine Klasse. Die SG verdaute die Derby-Schlappe. Es folgten fünf Siege – und endlich war auch das Torverhältnis positiv.
Gala als Antwort auf Termin-Probleme
Schwerer war es, die Tücken der Spielplan-Gestaltung zu bewältigen. Bis Sonntagabend rief die Nationalmannschaft, 48 Stunden später schon die Bundesliga – und das auswärts. Deshalb traf sich die SG Truppe direkt in Berlin, um an Ort und Stelle ein einziges Mal zu trainieren. Holger Kaiser hatte um eine Verlegung gebeten, konnte gegen das Termindiktat des Fernsehens allerdings nichts ausrichten. Die SG musste sich mit 30:33 bei den Füchsen geschlagen geben. Da die SG mit einem vollen Kader ausgestattet war, wurde schnell Schwung geholt. Mit der 43:27-Gala gegen den VfL Gummersbach kletterten die Nordlichter erstmals auf den dritten Platz. Überragend Anders Eggert, der mit 18 Toren bei 19 Versuchen einen SG Rekord aufstellte. Mit dem 37:34-Erfolg über die Rhein-Neckar Löwen stimmte sich die SG für die abendliche Weihnachtsfeier ein. „Zum ersten Mal haben wir in dieser Saison gegen eine Top-Mannschaft gewonnen“, jubelte Trainer Ljubomir Vranjes.