Sechs Mal abgestiegen, sogar sieben Mal aufgestiegen, dazu ein DHB-Pokal und drei Europapokale – wohl kaum ein Bundesligist kann auf eine so bewegte Historie blicken wie der TuS N-Lübbecke. Nach drei Jahren in der Zweitklassigkeit kehrten die Ostwestfalen ins Oberhaus zurück – mit einem völlig umgekrempelten Kader. Vom Team, das 2018 den Klassenerhalt nur knapp verpasste, ist kein Akteur übriggeblieben. Trainer Emir Kurtagic, der einst in Diensten des VfL Gummersbach stand und zur Saison 2019/2020 kam, krönte einen Neuaufbau mit einem für viele überraschenden Erstliga-Aufstieg. Auch vor dem Startschuss in diese Saison musste eine Fluktuation verdaut werden. Der Kader wurde bei sieben Abgängen und nur vier Neuzugängen verschlankt und neu strukturiert. Besonders gefährlich sind die Lübbecker über ihre Außen Tom Skroblien und Peter Strosack. International erfahren sind die Torhüter Håvard Åsheim und Aljoša Rezar, die aus Norwegen und Slowenien stammen. Am Kreis sieht es ähnlich aus, wo der Kroate Tin Kontric und der Tscheche Leoš Petrovský den Ton angeben.
Ein SG Youngster im Rückraum
Im Rückraum sind Lutz Heiny, der Litauer Benas Petreikis und der Kroate Luka Mrakovcic die prägenden Köpfe. Und es gibt ein echtes Nordlicht: Marek Nissen erlernte das Handball-ABC beim HFF Munkbrarup, wechselte dann zur Flensburg Akademie und absolvierte sein erstes Männer-Spiel für das Junior-Team der SG Flensburg-Handewitt, ehe er 2020 nach Ostwestfalen wechselte. Der TuS N-Lübbecke startete solide in die Saison, lag lange Zeit über dem Strich und durfte vor allem nach dem Sensationscoup über den THW Kiel auf den Klassenerhalt hoffen. „Mit mannschaftlicher Geschlossenheit lässt sich manches kompensieren“, beobachtete Sportdirektor Rolf Hermann. Zuletzt ging der Trend aber nach unten. Probleme gab es im rechten Rückraum, wo beide Linkshänder verletzt waren. Deshalb verpflichtete der TuS den zuletzt in Polen spielenden Japaner Rennosuke Tokuda nach. Inzwischen meldete sich der baumlange Florian Baumgärtner auf dem Spielfeld zurück.