„Auf geht´s, Flensburg! Kämpfen und siegen!“, schallte es von der Tribüne. Eine blau-weiß-rote Choreographie entlud sich auf der Nordtribüne, und die gesamte „Hölle Nord“ erhob sich: „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“ Die 6300 Fans waren auf Betriebstemperatur. Ebenso die beiden Mannschaften, die im 112. Landesderby loslegten wie die Feuerwehr. Nach nur 52 Sekunden traf Lukas Jørgensen das erste Mal. Kurz darauf markierten die „Zebras“ ihre ersten beiden Führungen. Jedes Tor der SG löste einen emotionalen Orkansturm aus – auch der Siebenmeter, den Kevin Møller parierte. Emil Jakobsen machte es von der ominösen Linie zunächst besser und erhöhte auf 6:4. Die SG hatte eine gute Effizienz in der Offensive. Als Lukas Jørgensen vom Kreis zum 9:6 einlochte, betrug der Vorsprung erstmals drei Treffer. Gefühlt wackelte angesichts des enormen Jubels das Hallendach. Die Kieler hatten meistens Antworten parat, kamen aber bis zur Pause nicht auf einen Gleichstand heran. Kevin Møller hatte im Torwart-Duell die Nase vorn. Die THW-Keeper wechselten früh. Lasse Møller schloss aus der zweiten Reihe ab und rannte mit Power-Gestik zurück. Ein Symbol der Willenskraft! Einen Konter vollendete Johan Hansen zum 19:15. Niemand hielt es auf seinem Platz – das roch nach einem komfortablen Polster beim Pausentee. Zwei Gegentore in den letzten Sekunden hatten dämpfende Wirkung.
Das Unentschieden nicht zugelassen
„Auf geht´s Flensburg!“, skandierten die Fans vor dem Wiederanpfiff. Die SG griff im zweiten Durchgang in Richtung der Nordtribüne an. Lasse Møller hatte einen enormen Zug zum Tor. Lukas Jørgensen stand fast immer goldrichtig. Ein Dreher von ihm brachte das 24:20. Die „Hölle Nord“ fing das Feuer der Begeisterung. Der THW Kiel war aber nicht so einfach zu schlagen und näherte sich wieder. Beim 25:24 vereitelte Kevin Møller den Ausgleich, im Gegenzug lochte Lukas Jørgensen ein. Die SG blieb vorne. Es folgte die Phase, in der Jim Gottfridsson seine Mannschaft mit all seiner Cleverness besonders auffällig führte. Die 6:0-Abwehr und Kevin Møller hatten so manchen Ballgewinn. Johannes Golla legte mit einem Doppelschlag nach. 32:27 – alle sangen „Völlig losgelöst“. Die Kieler versuchten es mit einer offensiven Deckung, doch die SG befand sich im Derby-Rausch und sauste auf 34:28 davon. In den letzten Minuten hatte der THW noch einmal Aufwind – aber es war zu spät. Bereits eine Minute vor Schluss erklang der Fan-Chor: „Die Nummer eins im Land sind wir!“