Vor dieser Saison verzichtete die Handball-Sektion des FC Barcelona weitgehend auf ein Stühlerücken. Chefcoach Xavi Pascual ist inzwischen seit einer Dekade im Amt. Und auch auf dem Transfermarkt hielt sich der europäische Top-Klub auffallend zurück. Neben dem genialen kroatischen Spielmacher Luka Cindric, zuletzt in Kielce unter Vertrag, wurde nur der spanische Kreisläufer Abel Serdio als Neuzugang vorgestellt. „Unsere Änderungen in unserem Spiel“, kündigte Xavi Pascual an, „werden nicht so drastisch ausfallen wie sonst.“ Warum auch? Barca hatte ohnehin schon einen illustren Kader beisammen. Mit dem spanischen Keeper Gonzalo Perez de Vargas, dem dänischen Linksaußen Casper Ulrich Mortensen, dem spanischen Rückraumass Raúl Entrerríos, dem isländischen Spielmacher Aron Palmarsson, dem französischen Linkshänder Dika Mem, dem spanischen Rechtsaußen Víctor Tomas und dem französischen Kreisläufer Ludovic Fabregas lässt sich ohne Weiteres eine Weltklasse-Sieben zusammenstellen. Und die Vertreter sind kaum einen Deut schlechter.
Barca schon auf Titeljagd
Kein Wunder, dass diese Truppe bereits mit der Titeljagd loslegte. Beim IHF Super Globe schlug sie den THW Kiel knapp und strich gegen den deutschen Rekordmeister eine Prämie von 400.000 US-Dollar ein. Im spanischen Super Cup machte Barca kurzen Prozess mit Cuenca. Man muss kein großer Prophet sein, um vorherzusagen, dass in einigen Monaten der spanische Königspokal und die Meisterschaft folgen werden. Für die Liga Asobal steht Xavi Pascual ein 21-köpfiger Kader zur Verfügung. Junge Talente sollen dann mitwirken – um die Stars auch mal zu schonen. Die werden in der VELUX EHF Champions League gefordert sein. In den letzten zehn Jahren stand der Erfolgsklub sechs Mal auf dem Treppchen und hatte zwei Mal die Trophäe in der Hand. Mit acht Titeln insgesamt sind die Katalanen die Nummer eins in Europa. Da ist ein dritter Rang wie zuletzt in Köln gewiss nicht das Maß aller Dinge.