Im Dunstkreis der Bundeshauptstadt hatte der 1. VfL Potsdam seine Fühler immer dicht am Spitzenhandball. Seit Sommer stecken die Brandenburger sogar mittendrin. Das wurde ihnen besonders vor wenigen Tagen bewusst, als die Füchse Berlin, der große Nachbar, in der Halle am Luftschiffhafen zum Derby gastierte. Der Aufsteiger wartet allerdings auch nach elf Spieltagen noch auf seinen ersten Sieg in der DAIKIN HBL. Beim Derby hatte Bob Hanning einen Job als TV-Experte angenommen, um das Ereignis möglichst neutral zu beobachten. Er ist seit Jahren Füchse-Geschäftsführer, fädelte aber vor Jahren eine enge Kooperation mit den Potsdamern ein und führte diese in der letzten Saison als Trainer in das Handball-Oberhaus. Eine blutjunge Mannschaft reifte und schaffte für den 1. VfL den ersten Bundesliga-Aufstieg überhaupt. Zu den Leistungsträgern zählten Linkshänder Max Christoph Beneke, Torwart Lasse Ludwig und der Halblinke Matthes Langhoff, die nun fest im Kader der Füchse Berlin stehen. Auch Spielmacher Moritz Sauter empfahl sich für einen anderen Bundesligisten, nämlich für den HSV Hamburg.
Ein junger Kader mit zwei alten Bekannten
In der stärksten Liga der Welt bleiben die Potsdamer ihrer Philosophie treu und setzen weiterhin auf ein junges Team. Der schwedische Halblinke Emil Hansson ist mit 27 Jahre der Oldie, dicht gefolgt vom mazedonischen Keeper Martin Tomovski. Nur sechs Akteure sind älter als Jahrgang 2000. Zu ihnen gehört auch Jannek Klein. Der 25-Jährige stammt aus Rendsburg, durchlief zwischen 2014 und 2018 den Nachwuchsbereich der SG Flensburg-Handewitt. Im Sommer landete er nach Stationen in Barcelona und Ludwigshafen in Potsdam – als Berliner Leihgabe. Der Linkshänder ist nicht der einzige VfL-Spieler mit einer SG Vergangenheit. Kreisläufer Sergej Gorpishin mischte während der Vorbereitung im Corona-Sommer 2020 mit. Sein aktueller Positionskollege Josip Simic ist bislang der gefährlichste Potsdamer Torschütze. Auch die Spielmacher Maxim Orlov sowie Elias Kofler, Linksaußen Nils Fuhrmann und Rechtsaußen David Cyrill Akakpo machten schon mehrfach auf sich aufmerksam. „Es ist eine tolle Sache, sich jede Woche mit den Besten zu messen“, sagt Trainer Emir Kurtagic. So langsam dürfen aber gerne die ersten Punkte eintrudeln, wenn das Abenteuer „Bundesliga“ in die Verlängerung gehen soll.