Er kann wieder der Tätigkeit nachgehen, die ihm am liebsten ist: Handball. Anfang Februar stand Magnus Rød erstmals wieder im SG Dress auf dem Spielfeld und erfüllte beim 29:29-Remis in Wetzlar wichtige Defensivaufgaben. „Ich hätte natürlich lieber gewonnen“, sagte er hinterher. „Aber es war schön, der Mannschaft endlich wieder helfen zu können. Und das Wichtigste: Mein Knie fühlt sich gut an.“ Der Linkshänder konzentrierte sich zunächst nur auf die Abwehr, profitierte dabei von der eingespielten Abstimmung mit Johannes Golla. „Ich hatte bis dahin kaum für den Angriff trainieren können“, verrät Magnus Rød. „Außerdem gibt es in der Deckung weniger Richtungsänderungen, sodass ich alles besser steuern kann.“
Eine lange Geduldsprobe
Eine lange Geduldsprobe liegt hinter dem Norweger. Es war Anfang September – die Olympischen Spiele von Tokio waren gerade abgehakt – als das Rückraumass während des Aufwärmens vor dem letzten Testspiel nach einem Sprungwurf unglücklich auftrat. Das rechte Knie schmerzte. Die Diagnose: Anriss der Patellasehne. Eine konservative Behandlung erschien erfolgsversprechend. Mitte November stand Magnus Rød tatsächlich wieder zur Verfügung, spielte aber nur gegen die Rhein-Neckar Löwen und gegen Bukarest. Dann zwickte es wieder im Knie. Die Ärzte berieten sich, nun fiel die Entscheidung für eine Operation, die ein Spezialist in Oslo vornahm. „Der Eingriff dauerte nur 40 Minuten und ließ sich bei lokaler Betäubung ausführen“, erzählt der Handball-Profi. Dennoch war er sehr froh, dass er zunächst in Norwegen bei der Familie weilen konnte. Magnus Rød hatte durchaus existenzielle Sorgen. Wann ist ein Comeback denkbar? Wird das Knie überhaupt wieder richtig? „Es war eine schwierige Phase, ich konnte meiner Arbeit nicht nachgehen“, gewährt der Leistungssportler Einblick in seine Gemütslage. „Während die Jungs zu Auswärtsfahrten waren, wäre ich allein in der Wohnung gewesen.“
Seit Dezember nur ein Ziel: das Comeback
Ende Dezember kehrte er zurück nach Deutschland. „Ich wollte mich voll auf meine Reha konzentrieren – und das ging am besten in Flensburg“, wusste Magnus Rød. Silvester schaute er noch bei Kumpel Torbjørn Bergerud vorbei, ab dem 2. Januar sah man ihn ständig in der Flensburg Akademie oder im Förde Fitness. Ende Januar teilte er mit: „Ich fühle mich hundertprozentig fit, bin bereit und brauche nur noch etwas spezielles Handball-Training.“ Dieser Wunsch ließ sich nach der Rückkehr der vielen EM-Teilnehmer mühelos erfüllen. Damit hatte die SG ein schönes Luxus-Problem: Drei Linkshänder für den rechten Rückraum. „Das ist ja nun ganz anders als im Juni, als ich immer durchhalten musste“, erinnert sich Magnus Rød „Nun gibt es eine richtige Konkurrenz, und man muss um seine Spielanteile kämpfen.“