Der ungarische Vereinshandball lebt in der öffentlichen Wahrnehmung von der VELUX EHF Champions League – und vom ewigen Duell zwischen dem Renommierklub Telekom Veszprém und dem Herausforderer MOL-Pick Szeged. Zumeist wanderten die Titel gen Plattensee. Wenn sie in Szeged, ganz in der Nähe des Drei-Länderecks mit Rumänien und Serbien, landeten, wurden sie da ganz besonders gefeiert. Drei Mal lag MOL-Pick Szeged in der ungarischen Meisterschaft bereits ganz vorne. An 1996 und 2007 können sich zwar nur die „alten Hasen“ erinnern, aber der Triumph von 2018 ist noch frisch. Keine Frage: In Szeged geht es beim Handball schon lange um die Wurst. Der international bekannte Salami-Produzent „Pick“ ist in der viertgrößten Stadt Ungarns (160.000 Einwohner) nicht nur Förderer der Kultur, sondern auch des Sports. Davon profitieren vor allem die Handballer: Das Unternehmen fungiert seit 1993 als Namenspatron – und seit 2011 auch als Mehrheitsgesellschafter. Um das wirtschaftliche Fundament zu stärken, wurde ab 2014 mit „MOL“, einem Öl- und Gaskonzern, ein weiterer Sponsor in Vereinsnamen und Vereinsstruktur integriert.
Spanischer Trainer, internationale Stars
Sportlich hat Juan Carlos Pastor das Sagen. Der Spanier, wegen seiner Akribie häufiger als „Handball-Professor“ tituliert, kam vor der Serie 2013/14 und führte sich gleich mit dem Sieg im EHF-Cup ein. Seitdem ist das VELUX EHF FINAL in Köln das große Ziel. Fünf Mal in den letzten 25 Jahren schaffte Szeged den Sprung ins Viertelfinale. Weiter ging es bislang nicht. Viele Beobachter trauen dies dem ungarischen Klub in dieser Saison zu. MOL-Pick Szeged hat eine gewachsene Mannschaft, die im Sommer nur punktuell verstärkt werden musste. Am auffälligsten geschah das im Tor. Der ungarische Nationalkeeper Roland Mikler kehrte nach fünf Jahren in Veszprém zurück. Die beiden anderen Veränderungen betrafen die rechte Angriffsseite. Für den rechten Flügel wurde Bogdan Radivojevic, 2013 bis 2017 im Einsatz für die SG, gewonnen. Aus Paris gesellte sich der Kroate Luka Stepancic dazu, um Jorge Maqueda im rechten Rückraum zu unterstützen. Der spanische Linkshänder wurde bei der jüngsten Europameisterschaft ins All Star Team gewählt. Er wird im Sommer nach Veszprém wechseln. Auch Kreisläufer Bence Banhidi tauchte bei den „All Stars“ auf. Weitere herausragende Akteure sind der russische Halblinke Dmitry Zhitnikov, der slowenische Spielmacher Dean Bombac, das spanische Rückraumass Joan Canellas und das schwedische Linksaußen-Urgestein Jonas Källman.