Kevin, in deinem Vertrag steht als Laufzeit 2027. Du bist nun der Spieler, der sich am längsten an die SG gebunden hat. Ist dir das bewusst?
Kevin Møller: (lächelt) Nein, aber jetzt weiß ich es. Die Torhüter wachsen ja nicht einfach an den Bäumen, deshalb wohl diese lange Laufzeit. Für mich war es keine Frage, für so lange zu unterschreiben. Mein Herz schlägt für die SG.
2027 wirst du insgesamt zehn Jahre für die SG gespielt haben. Dann erreichst du Legenden-Status. War dieser ein Anreiz für dich?
Kevin Møller: Sicherlich nicht. Ich werde so lange spielen, wie mein Körper das höchste Niveau schaffen kann. Ich habe jetzt keine Zweifel, dass es bis 2027 in jedem Fall so sein wird. Zehn Jahre bei der SG – das wäre natürlich eine Riesenehre, aber kein Faktor für eine Vertragsverlängerung. Ich hörte mal, dass man mindestens 1500 Tore werfen muss, um eine Legende zu werden. Da muss ich mich ja schon sehr anstrengen, um überhaupt 20 zu erzielen. Kurzum: Ich möchte einfach die SG so lange wie möglich genießen, die Erfolge jagen und den Verein stolz machen.
Wie sieht eigentlich ein Vertragsgespräch aus? Sitzt man ein einziges Mal zusammen oder mehrere Wochen in mehreren Etappen?
Kevin Møller: Das Ganze lief in wenigen Wochen ab und war ganz ruhig. Wir haben uns mal zum Kaffee getroffen und alles besprochen. Dann war bereits klar: Die SG wollte mich weiterhin, und ich wollte die SG. Dann führte mein Berater die Gespräche fort. Ich wollte mich mit nichts anderem beschäftigen als mit Handball.
Gab es noch andere Angebote?
Kevin Møller: Es waren ein paar Anfragen dabei – auch aus Dänemark. Aber nichts, was sich mit der SG vergleichen lässt.
Was zeichnet die SG denn aus?
Kevin Møller: Das ist ja schwer zu beantworten, wenn man so einen blau-weiß-roten Blick hat wie ich. Die Stimmung in der Mannschaft, der Kontakt zu den Fans und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein sind gewiss etwas Besonderes. Deshalb sprechen wir auch von der SG Familie. Man kämpft nicht nur für sich, sondern gibt auch immer 110 Prozent für den Nebenmann.
Zunächst der Fan, dann der junge Torwart und schließlich der gereifte Torwart – deine Erlebnisse mit der SG kann man in drei Kapitel untergliedern. Oder siehst du das anders?
Kevin Møller: Das kann man so machen, aber Fan bin ich immer noch. Es ist wirklich so, dass ich schon SG Spiele in der Fördehalle sah und auch in der FLENS-ARENA, als diese noch Campushalle hieß. Ein bis zwei Mal im Monat fuhr ich mit meiner Familie nach Flensburg. Das war ein typisch dänischer Besuch mit Stadtrundgang, Essen und Handball. Meine ersten Lieblingsspieler waren übrigens Igor Lavrov und Thomas Knorr. Die müssen damals wohl sehr gut gewesen sein. Interessant fand ich natürlich auch die beiden Torhüter Søren Haagen und Jan Holpert. Und auch die anderen Dänen wie Lars Christiansen, Christian Hjermind und Jan Eiberg Jørgensen. Beeindruckt hatte mich eine Aktion, als fast alle Zuschauer in der Fördehalle einen SG Schal hochhielten. Danach nervte ich meinen Vater, da ich auch solch einen Schal wollte.