Köln ist gebucht

- SG mit dramatischem Zittersieg gegen Wetzlar

Nach 39 Tagen ohne Spiel kann die SG Flensburg-Handewitt auf Anhieb einen Meilenstein vermelden. Sie schlug am Samstagabend die HSG Wetzlar mit 29:28 (16:13, 25:25) nach Verlängerung. Damit steht sie zum 14. Mal in der Vereinsgeschichte im REWE Final4, das erstmals in Köln ausgetragen wird. Die besten Torschützen  waren Magnus Rød (7) und Johan Hansen (7/3).

Vor dem Anpfiff glänzte noch einmal Gold. Alle WM-Teilnehmer und ganz besonders die dänischen Weltmeister der SG wurden für ihre Erfolge geehrt. Die ersten stehenden Ovationen des Abends! Mads Mensah besorgte das erste Tor des Jahres 2023. Mit Magnus Rød und Gøran Søgard besetzte er zunächst die zweite Reihe, musste aber schon nach wenigen Minuten behandelt werden. Eine Blessur am Sprunggelenk! Aaron Mensing war früh gefordert. Magnus Rød war mit einem Doppelschlag für das 6:4 verantwortlich. Die SG durchschritt dann allerdings eine Talsohle. Plötzlich lautete der Spielstand 7:9. „Steht auf, wenn ihr Flensburg seid!“, skandierten die Fans. Der verbale Schulterschluss half. Kurz vor der Pause konnte Wetzlar sieben Minuten lang die 6:0-Abwehr der SG nicht überwinden. Die Hausherren düsten zu einem 6:0-Lauf. Emil Jakobsen hatte zwar zwei Siebenmeter ausgelassen, vom linken Flügel bewies er Zielgenauigkeit. Nach seinem 16:12 hielt es niemanden mehr auf den Sitzen.

Trotz Vier-Tore-Vorsprung in die Verlängerung
Mit einem Drei-Tore-Polster ging es in die zweiten 30 Minuten. Der Gast aus Hessen operierte mit einer offensiven Deckung. Gøran Søgard düste durch zum 18:14. Insgesamt hatte die SG nun aber Probleme im Angriff. Die Folge: ein 0:4-Negativtrend und der Ausgleich. Die Hausherren mussten wirklich hart arbeiten. Ein Faktor war die 6:0-Abwehr – und Benjamin Buric im Kasten. Die SG schien sich freizuschwimmen. Johan Hansen vom Flügel, Johannes Golla vom Kreis – und es hieß 23:19. Gøran Søgard setzte sich trotz Fouls zum 24:21 durch. Stefan Cavor sah den roten Karton. Wetzlar gab nie auf. 24:24 – es wurde dramatisch. Magnus Rød brachte die SG trotz Bedrängnis wieder in Front. Wetzlar glich 49 Sekunden vor Schluss erneut aus. Team-Timeout! Die letzten Sekunden waren für die Zuschauer wie Tennis: Fehlwurf Emil Jakobsen, Ballverlust Wetzlar, und einen Distanzwurf von Johannes Golla erwischte der hereinlaufende Keeper so gerade eben. Verlängerung! Was für ein Wahnsinn!

Die Verlängerung
Wetzlar hatte Anwurf, konnte aber nicht in Führung gehen. Johan Hansen hatte von der Siebenmeter-Linie ein ruhiges Händchen. Aaron Mensing traf aus dem Rückraum zum 27:26. Kurz vor Ende der ersten Hälfte der Extra-Zeit ergatterte die Abwehr den Ball. Gøran Søgard lochte mit der Sirene zum 28:26 ein. Wichtig, aber die Entscheidung war es noch nicht. Wetzlar verkürzte 26 Sekunden vor Ultimo auf 28:29. Johan Hansen vergab sechs Sekunden vor Ende. Der letzte Gegenstoß des Gegners versandete. Die Erlösung! Die SG Spieler waren glücklich, aber fast zu müde zum Feiern. Die obligatorische Jubel-Arie mit den Fans war aber natürlich noch möglich.

SG Flensburg-Handewitt – HSG Wetzlar      29:28 (16:13, 25:25) n. V.
SG Flensburg-Handewitt: Buric (12 Paraden), K. Møller (bei einem 7m) – Golla (4), Hald, Mensah (2), Søgard (4), Hansen (7/3), Jakobsen (4), Semper, Mensing (1), Rød (7)
HSG Wetzlar: Klimpke (4/2 Paraden), Suljakovic (5 Paraden) – Nyfäll (2), Schmidt (3), Nikolic (1), Weissgerber, Schelker (3), Wagner (3), Mellegard (4), Cepic, Rubin (6), Novak (5/3), Cavor (1)
Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin); Zeitstrafen: 2:8 Minuten (Semper 2 – Schmidt 2, Nikolic 2, Wagner 2, Cavor 2); Rote Karte: Cavor (52., Foulspiel); Siebenmeter: 5/3:3/3 (Jakobsen scheitert zwei Mal an Klimpke); Zuschauer: 4887
Spielverlauf: 2:1 (2.), 2:3 (5.), 4:3 (7.), 6:4 (11.), 7:5 (12.), 7:9 (17.), 9:10 (20.), 10:12 (22.), 16:12 (29.) – 18:14 (38.), 18:18 (44.), 20:19 (47.), 23:19 (51.), 24:21 (53.), 24:24 (57.) – 26:26 (63.), 28:26 (65.), 29:27 (68.)