In der letzten Saison platzten die internationalen Träume für Lomza Vive Kielce überraschend schnell. Noch am letzten Spieltag der Gruppenphase hatten sie die Chance auf den Staffelsieg. Doch nach einer Heimniederlage gegen die SG wurde es nur Platz drei. Dann scheiterte Kielce im Achtelfinale an Nantes. Nach der polnischen Meisterschaft Nummer 18 nimmt der Klub einen neuen Anlauf und steht nach zehn von 14 Spieltagen an der Spitze der Staffel B. Trainer Talant Dujshebaev ist der Senior einer Familien-Troika, die die sportliche Visitenkarte des Teams mitgestaltet. Sein jüngerer Sohn Daniel fehlte allerdings aufgrund einer Knie-Blessur in dieser Saison bislang auf dem Spielfeld. Derweil stieg dessen älterer Bruder Alex zum Kapitän auf. Er übernahm die Funktion von Andreas Wolff. Der deutsche Torwart verlängerte seinen Vertrag in der Sommerpause langfristig bis 2028.
Europäische Konstanz
Die prägende Figur, die den Ballwerfern aus der 200.000 Einwohner zählenden Stadt Beine macht, ist Bertus Servaas. Der gebürtige Niederländer hatte sich 1991 in Polen niedergelassen und baute mit „Vive“ einen Markführer im Textil-Recycling auf. Der Klubpräsident schraubte zwar sein persönliches, finanzielles Engagement zurück, sein Netzwerk reicht aber immer noch, um einen Top-Klub zu managen. Für August 2023 kündigte er einen Zuschauer-Weltrekord im Warschauer Nationalstadion an. Für die kommende Saison sind die Ziele nur geringfügig bescheidener. „Wir wollen das Final Four in Köln erreichen“, sagt Bertus Servaas. „Unser Team ist stärker und geschlossener geworden.“ Es wird von einer Konstanz umhüllt, die im Olympia-Jahr keine großen Transfers erforderte. Neben den Dujshebaev-Brüdern und Andreas Wolff bürgen der kroatische Spielmacher Igor Karacic, der montenegrinische Linkshänder Branko Vujović, die Kreisläufer Artsem Karalek und Nicolas Tournat sowie das isländische Spielmacher-Talent Haukur Tharstarson für europäische Qualität. Integriert werden mussten nur der 21-jährige Linksaußen Dylan Nahi und der spanische Abwehr-Stratege Miguel Sanchez Migallon.