Hamburg, Wetzlar und Magdeburg – das waren die letzten Reiseziele, die Gisela Spangenberg für ihre SG zurücklegte. Bei den Heimspielen ist sie sowieso dabei und fiebert mit. Seit zwölf Jahren ist sie Mitglied im Fan-Club „Hölle Nord“. Ihre Liebe zur SG reicht aber viel weiter zurück und misst sich nicht in Monaten oder Jahren, sondern in Dekaden – sie ist so etwas wie ein Urgestein.
Für die Frauen-Mannschaft des Handewitter SV stand Gisela Spangenberg einst im Tor oder spielte auf dem linken Flügel. Sie gehört zu den Zeitzeugen der Fusion von 1974, als sich der ETSV Weiche und der Handewitter SV zur SG Weiche-Handewitt zusammenschlossen. Der HSV-Vorsitzende Günter Ahlers kam damals auf Gisela Spangenberg zu: „Du hast doch Zeit!“ Ein kurzer Satz, der eine lange Liste von Tätigkeiten produzierte. Die engagierte SG Anhängerin war Vorstandsmitglied und regelte bei den Heimspielen viel. Sie saß an der Kasse, betreute die Schiedsrichter und die Gastmannschaften. Der Höhepunkt: 1978 gastierte die deutsche Nationalmannschaft als aktueller Weltmeister in Handewitt. 1984 wohl das größte Erlebnis mit der SG: eine Auswärtsreise zum VfL Griesheim, die im ersten Bundesliga-Aufstieg der Nordlichter mündete. Danach ging es zur Sause ins benachbarte Wallau, wo ein anderer Erstliga-Neuling eine zünftige Party organisiert hatte. „Wir waren erst am nächsten Vormittag zurück“, erinnert sich Gisela Spangenberg, „und zogen dann mit dem Schützenverein ins Sportzentrum ein.“ Die Aufstiegsfete ging weiter. Handewitt hatte eine Dorfgemeinschaft, die den Handball leidenschaftlich unterstützte – inklusiver etlicher Feste. „Das war damals ein enger Zusammenhalt und ein tolles Miteinander“, erzählt Gisela Spangenberg. „Der Kontakt zu den Spielern und auch zu den auswärtigen Mannshaften war sehr eng.“
Aufgaben bei den Bundesliga-Spielen
In der Bundesliga wurde die Heimspiel-Organisation noch größer. Gisela Spangenberg war mittendrin und kümmerte sich unter anderem um das Catering für den Presseraum. „Bei Bäcker Meesenburg gab es die Brötchen, bei Schlachter Jepsen die Würstchen und von Malo kamen die Getränke“, hat sie die Einkaufsliste von damals noch vor Augen. Vormittags lief schon die Vorbereitung, abends waren erst die Spiele. Gisela Spangenberg stand dann direkt am Treppenaufgang zur Haupttribüne. Der kürzeste Weg ins Foyer, um in der Halbzeit per Telefon die Ergebnisse der anderen Hallen abzurufen oder um schnell in den Presseraum zu gelangen. 1990, mit der Gründung der SG Flensburg-Handewitt, schied die Handewitterin aus dem Ortsteil Unaften aus der Spieltags-Organisation aus. Titel und auch Misserfolg erlebte sie fortan als Fan. Wenn Gisela Spangenberg mal ein Spiel der Nachwuchsteams in der Wikinghalle besucht, steht sie oft direkt am Treppenaufgang. „Das ist die alte Gewohnheit“, schmunzelt sie. „Manchmal schaue ich mir die Spiele aber auch von unten an.“
Foto: Gisela Spangenberg wurde vor Kurzem vom Handewitter SV geehrt. Auf dem Bild der HSV-Vorsitzende Horst Fleischmann, das ebenfalls geehrte HSV-Mitglied Dieter Petersen und SG Präsident Dierk Schmäschke.