Keine Frage: Die Handball-Affinität wurde ihr praktisch in die Wiege gelegt. Lena Frankenbusch stammt aus Duisburg und wurde von ihrem Vater mit zum früheren Bundesligisten OSC Rheinhausen geschleppt. Später zog sie nach Metzingen, in die Nähe von Stuttgart, und hatte sogar beim Ex-Erstligisten TV Neuhausen einen Geschäftsstellen-Job. Ein Zufall: Ihre Premiere hatte sie im Mai 2013 ausgerechnet beim Gastspiel der SG im Süden. Natürlich drückte sie ihrem Arbeitgeber die Daumen, aber die Nordlichter waren ihr auf Anhieb sehr sympathisch. Ein zweiter Zufall: Das Herz von Freundin Moni schlug bereits für die SG. Die beiden jungen Frauen waren in Göppingen, Balingen oder Stuttgart, wenn die Fördestädter aufkreuzten. Die süddeutschen Fans organsierten sich in der Süd-Fraktion und fanden Anschluss an die „Wikinger“. Mit dem ältesten Fan-Club der SG reiste Lena Frankenbusch im November 2015 zur Champions-League-Partie in Zagreb. Nur wenige Wochen vor ihrer ersten Auslandstour feierte sie ihre Premiere in der „Hölle Nord“. An einem Sonntag in aller Früh machte sich eine Fahrgemeinschaft von Würzburg auf in den Norden – und am späten Nachmittag wurde ein erfolgreiches Landesderby bejubelt.
Umzug nach Flensburg
Für Lena Frankenbusch stand fest, ihren Wohnsitz zu wechseln: „Ich will in den Norden ans Meer, und ich will guten Handball sehen.“ Als Kind gehörte die Vorliebe der niederländischen Nordsee, jetzt war es die Flensburger Ostsee. Die gebürtige Duisburgerin verband nun häufiger SG Heimspiele mit der Wohnungssuche und beruflichen Vorstellungsgesprächen. Im Mai 2016 folgte tatsächlich der Umzug. Mit etwas Geduld ergatterte sie eine Sitzplatz-Dauerkarte für die „Hölle Nord“. Eine Zeit lang saß die heute 39-Jährige neben der Familie von SG Legende Lasse Svan. „Das Familiäre in Flensburg ist faszinierend“, sagt Lena Frankenbusch. „Die Nähe hätte ich nicht so erwartet. Die Spieler sind Top-Stars in ihrem Sport, aber es ist kein Problem, nach dem Spiel auf dem Feld mit ihnen zu sprechen – alles ist total bodenständig.“ Zunächst arbeitete die gelernte Hotelfachfrau in der hiesigen Gastronomie, musste aber bisweilen bangen, am Abend oder am Wochenende die „Hölle Nord“ besuchen zu können. Die Arbeitszeiten beim Kraftfahrtbundesamt passten besser. Dort zählte die SG Enthusiastin – völlig klischeehaft – anfangs die Punkte, sehr bald geschah das nur noch beim Handball. Bei der ersten deutschen Meisterschaft 2018 war sie mittendrin, bei der zweiten saß sie natürlich im Sonderzug nach Düsseldorf. Ihr Vater aus Duisburg stieß im Rheinland dazu. Ein unvergesslicher Anblick, wie Lena Frankenbusch verrät: „Er ist ein Zwei-Meter Mann, war aber von den Gesängen der vielen hundert SG Fans, die aus dem Zug strömten, überwältigt.“ Derzeit trägt sie bei den Heimspielen am liebsten ein rotes Torwart-Trikot von Kevin Møller. Von der aktuellen Mannschaft hängen auch noch welche von Johannes Golla und Kay Smits im Schrank. Mit den „Wikingern“ ist Lena Frankenbusch häufiger unterwegs – auch in den Süden, Westen oder Osten Deutschlands. Dem Norden möchte sie aber weiterhin die Treue halten – auch wegen der SG.